Hannover. Trotz mindestens 1514 Verbrechen am Tag zieht Innenminister Boris Pistorius eine positive Bilanz  

Die Kriminalität in Niedersachsen ist 2014 angestiegen um 1,3 Prozent auf 552.730 Fälle. Das entspricht 1514 Straftaten täglich. Innenminister Boris Pistorius (SPD) aber rechnet anders und spricht von einer „erfreulichen Entwicklung“, weil die Zahl der Opfer von Straftaten um 1,3 Prozent auf 94.549 zurückgegangen ist.

Die Aufklärungsquote verschlechterte sich leicht um 0,6 auf 60,6 Prozent. Pistorius aber verweist auf die vergleichsweise guten Zahlen im Vergleich mit anderen Bundesländern: „Die Menschen in Niedersachsen leben in einem sehr sicheren Bundesland.“ Und er lobt ausdrücklich die Behörden: „Dieses Ergebnis steht stellvertretend für die hohe Qualität der Polizeiarbeit.“

Wie schon im Vorjahr ist die Zahl der Gewaltdelikte deutlich um 800 auf noch 17.453 gesunken auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Bei den sogenannten Straftaten gegen das Leben allerdings gab es 417 Fälle und damit 74 mehr als im Jahr 2013. Bei diesen Straftaten ist aber auch die Aufklärungsquote mit 92 Prozent besonders hoch. Wegen Mordverdachts wurde in 76 Fällen ermittelt nach 75 Fällen im Vorjahr.

Zum ersten Mal seit 2011 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche rückläufig, es gab 14.654 Fälle, 1100 weniger als 2013. Nur annähernd jeder vierte Fall wurde aufgeklärt, aber laut Pistorius ist das eine im Bundesvergleich gute Quote: „Der Rückgang ist erfreulich, aber auch kein Grund zum Jubeln, die Zahlen sind weiterhin viel zu hoch.“ Pistorius verweist auf enorme Präventionsanstrengungen der Polizei mit inzwischen mehr als 50 landesweiten und regionalen Initiativen und appelliert an die Menschen: „Rund 40 Prozent der Einbrüche scheitern auch deshalb, weil sich die Bewohner um den geeigneten Schutz ihrer Wohnung gekümmert haben, das sagt eigentlich schon alles.“

Bei den Delikten rund um die Droge Cannabis gab es einen Anstieg um mehr als acht Prozent auf 15.737 Taten. Bei den Minderjährigen betrug der Anstieg sogar fast 20 Prozent auf 3896 Tatverdächtige. Zeitgleich gab es bei Straftaten rund um den Handel und den Schmuggel von Cannabis einen leichten Anstieg auf 3909 Taten.

Als Herausforderung sieht Pistorius das Kriminalitätsfeld Cybercrime: „Für jedes Delikt, das wir aus der analogen Welt, also von der Straße kennen, gibt es inzwischen eine digitale Entsprechung vom Diebstahl über den Betrug, vom Banküberfall bis zum terroristischen Akt.“