Bis 2016 sollen 80 Millionen Euro in die Offensive investiert werden, weitere 85 Millionen Euro stehen bereit. Dabei sollen auch moderne Raumnutzungskonzepte umgesetzt werden
Harburg. Üppige zwei Milliarden Euro will der Hamburger Senat für die Instandhaltung, Sanierung und Erweiterung der allgemeinbildenden Schulen bis 2019 aufwenden. „Wir haben die Mittel für den Schulbau auf fast 300 Euro pro Jahr verdoppelt und bauen damit deutlich mehr, als jeder andere Senat zuvor“, so Schulsenator Ties Rabe, als im Herbst vergangenen Jahres der Rahmenplan für die gewaltige Bauoffensive vorgestellt wurde. Von ihr profitiert auch Hamburgs Süden, wo der gesamte Finanzbedarf für den Schulbau bei rund 260 Millionen Euro liegen soll.
Allein 24 Millionen Euro wird der Neubau für die Lessing-Stadtteilschule kosten. Für die Planungen zeichnet das österreichische Architekturbüro „Alles wird“ gut mit Sitz in Wien verantwortlich. „Angesichts des Namens waren einige schon skeptisch, ob da ein Entwurf auf den Tisch kommt, der den Erfordernissen eines modernen Schulgebäudes gerecht wird“, sagte Klaus Blättner, Abteilungsleiter Bau bei der Gebäudemangement Hamburg (GMH), in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung, Sport und Stadtteilentwicklung am Montag im Rathaus. Das Ergebnis habe am Ende aber alle überzeugt, da hätten die Mitbewerber nicht mithalten können.
Wie ambitioniert das Projekt ist, mag man auch daran ablesen, dass mit der Fertigstellung des neuen Schulkomplexes im Hanhoopsfeld frühestens in 30 Monaten zu rechnen ist. „Der Entwurf ist die Wartezeit aber durchaus wert“, befand die SPD-Abgeordnete Claudia Loss. Das Beispiel illustriert jedoch, dass die Ertüchtigung der Harburger Schulen ein langwieriger Prozess ist, der noch mehrere Jahre andauern wird.
Dass er aber in Gang gekommen ist, belegen die intensiven Bauarbeiten am Heimfelder Friedrich-Ebert-Gymnasium ebenso wie an der Schule In der alten Forst in Eißendorf. Am FEG steht der Abschluss der umfangreichen Sanierung des Daches und der Fassade samt neuer Fenster unmittelbar bevor, die alles in allem 8,9 Millionen Euro gekostet haben. Und in der alten Forst soll im Sommer dieses Jahres der Erweiterungsbau für die Grundschule und der Neubau einer Kindertagesstätte für insgesamt 8,3 Millionen Euro vollendet werden.
„Die im vergangenen Jahr in Wettbewerbsverfahren auf den Weg gebrachten Projekte bis 2016 haben ein Gesamtvolumen von 80 Millionen Euro. Darüber hinaus stehen für den Schulbau in Harburg und Wilhelmsburg zeitnah weitere 85 Millionen Euro zur Verfügung“, so Blättner. Mit dem Geld sollen unter anderem zwei neue Sporthallen im Bereich Süderelbe entstehen, wo der Bedarf besonders groß ist. Unter anderem deshalb, weil die Stadtteilschule Süderelbe in den nächsten Jahren auch jene Schüler aufnehmen muss, die durch die Abwicklung des Stadtteilschulzweiges nicht mehr an der Katholischen Schule Neugraben aufgenommen werden können.
Umgesetzt werden soll aber auch ein modernes Raumnutzungskonzept, das den Schulen ein Mitspracherecht beim Zuschnitt ihrer Areale für offene Differenzierungs- oder Gemeinschaftsflächen einräumt. „Möglich sind Räume in einer Dimensionierung zwischen 60 und 72 Quadratmeter, um auf diese Weise auch innovative pädagogische Konzepte realisieren zu können“, sagt Blättner. Davon wird neben den Grundschulen Grumbrechtstraße in Heimfeld, Lange Striepen in Neuwiedenthal und Fischbek-Falkenberg auch das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Rönneburg profitieren.
Ein bedeutender Schwerpunkt des Schulbaus im Bezirk Harburg 2013 bestand im Bau von 70 Mensen, davon fünf in Harburg. „Das war im Hinblick auf die Ganztagsbetreuung eine wichtige Aufgabe“, so GMH-Abteilungsleiter Klaus Blättner. Dass dafür weitere Container-Komplexe errichtet werden mussten wie beispielsweise an der Grundschule Grumbrechtstraße, sei aber die Ausnahme gewesen: „Die GMH hat sich schon bemüht, die nötigen Flächen durch Um- und feste Ausbauten bereits bestehender Schulgebäude zu schaffen.“ Überhaupt sei der Peak bei der Aufstellung von Containern, wie sie auch an der Heimfelder Grundschule am Kiefernberg existieren, überschritten. „Ab jetzt sollen die bestehenden eher wieder verschwinden.“
Auch den von der Grünen-Fraktion geforderten Aspekt einer energieeffizienten und nachhaltigen Bauweise sieht der GMH-Vertreter bei allen Neubauprojekten an den Schulen in ausreichender Weise berücksichtigt. „Ohne die Einhaltung entsprechender Standards bekommt doch heute niemand mehr eine Baugenehmigung“, so Klaus Blättner.