Wegen des Orkans sind der Schulunterricht und zahlreiche Veranstaltungen von der Ausschusssitzung bis zum Weihnachtsmarkt ausgefallen – Landkreis Stade ist auf Sturmflut vorbereitet.
Stade/Winsen. Als einer der stärksten Stürme seit Jahren war das Orkantief „Xaver“ angekündigt worden – doch im südlichen Hamburger Umland wehte der Wind weitaus schwächer als vorausgesagt. Gegen Mittag erreichte der Wind nach Angaben verschiedener Wetterdienste in Harburg und im Landkreis Geschwindigkeiten von rund 70 Stundenkilometern.
Dennoch war das öffentliche Leben gestern in weiten Teilen lahmgelegt, da aus Sicherheitsgründen zahlreiche Termine abgesagt worden waren. So fiel in den Landkreisen Harburg, Stade und Lüneburg der Schulunterricht aus. Der Landkreis Harburg sagte eine Veranstaltung zum Internationalen Tag des Ehrenamts ab, die Gemeinde Neu Wulmstorf die Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt.
Auch die Weihnachtsmärkte in Harburg, Lüneburg und Winsen blieben geschlossen. Das Bezirksamt Harburg war nur bis 16 Uhr geöffnet, das historische Rathaus Buxtehude blieb gleich ganz geschlossen. Abgesagt wurden auch der Lokalentscheid des „Talented-Musikwettbewerbs“ in der Stadtteilschule Ehestorfer Weg in Eißendorf, für den ein Ersatztermin gesucht wird, ein Elternabend im JUZ Buchholz und ein Bastelnachmittag für Kinder im Winsener Rathaus.
Die Feuerwehren im Landkreis Harburg hatten es vor allem mit umgestürzten Bäumen zu tun. Bereits am Nachmittag gab es mehr als ein Dutzend Einsätze, bei denen Bäume von Straßen und Wegen geräumt werden mussten. In Maschen hatte sich am Erikaweg ein Straßenlaternenmast gelockert und drohte umzustürzen. In Ashausen war ein Baum auf ein Hausdach gefallen, den die Feuerwehr beseitigen musste.
Im Landkreis Stade hatte man vor allem die drohende Sturmflut im Blick. „Entlang der Küsten und Elbdeiche sind wir sehr gut auf die zu erwartende besonders schwere Sturmflut vorbereitet“, sagt Achim Stolz, Pressesprecher des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Die vom NLWKN bereitgestellten Wasserstandsvorhersagen werden auf Grundlage mehrtägiger Windvorhersagedaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet. Auch die vorausberechneten Eintrittszeiten der Tidehochwasser werden vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bereitgestellt, sodass genügend Zeit für alle wichtigen Vorbereitungen und Sicherungsmaßnahmen gewesen sei, so Stolz. Schon seit gestern und vorgestern sind alle Sperrwerke an der Niederelbe geschlossen.
„Zudem gibt es an den Elbdeichen keine offenen Baustellen, sodass keine zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen nötig sind“, sagt Stolz. Man gehe davon aus, dass heute mit einer besonders schweren Sturmflut zu rechnen sei, wenn der Orkan weiter aus Nordwest das Wasser in den Elbetrichter drückt. So werden voraussichtlich mindestens zwei Ebben nicht ablaufen können.
Entlang der 76 Kilometer Elbdeiche im Landkreis Stade ist man zwischen Ostemündung und Stadtgrenze Hamburg für die Sturmflut optimal gerüstet, so der Pressesprecher des Landkreises Stade, Christian Schmidt. „Die insgesamt über 220 Kilometer langen Deiche entlang aller Flüsse im Landkreis Stade befinden sich in einem guten und wehrfähigen Zustand“, so auch das Fazit von Kreisbaurat Hans-Hermann Bode nach Abschluss der 13 Herbst-Deichschauen an der Elbe und ihren Nebenflüssen Oste, Schwinge, Lühe/Aue und Este. Zum Schutz der Menschen in der Niederelberegion vor Sturmfluten und Hochwassern haben besonders die Deichverbände hervorragende Vorsorgearbeit geleistet, so Bode.
Die Gemeinde Seevetal warnte die Bürger davor, in den Ortsteilen Bullenhausen und Over Hochwasser den Deich zu betreten beziehungsweise sich nur an der Innenseite des Deiches aufzuhalten. Die Landkreise informieren auf ihren Internetseiten über Schulausfälle. Für die Betreuung der Kinder, deren Eltern die Nachricht über Schulausfälle nicht erreicht haben, ist in den Schulen gesorgt, teilte der Harburger Kreissprecher Johannes Freudewald mit. Die Polizei fordert Autofahrer auf, bei Sturm ihre Geschwindigkeit anzupassen, möglichst nicht zu überholen und beim Aussteigen die Türen vorsichtig zu öffnen. Autos sollten ferner nicht unter Bäumen geparkt werden.