Das Abendblatt stellt alle Teilnehmer des Harburger Kulturtags vor. Heute das Atelier kroko und die Ladengalerie Harburg, die zusammen Fotografie, Zeichnungen, Malerei und Installationen präsentieren
Das Abendblatt stellt alle Teilnehmer des Harburger Kulturtags vor. Heute das Atelier kroko und die Ladengalerie Harburg, die zusammen Fotografie, Zeichnungen, Malerei und Installationen präsentieren
Harburg. Wenn Tine Wittler in diesem Moment hier wäre, sie würde vermutlich einen Herzinfarkt bekommen. Das Harburg Atelier kroko ist so ziemlich das Gegenteil von einem Einrichtungstraum aus Wittlers Fernsehsendung „Einsatz in vier Wänden“. Hier herrscht kreatives Chaos. Die Arbeitsflächen sind voll mit Werkzeugen und Malutensilien, überall liegen Arbeiten, Fotografien und Gegenstände, die die beiden Künstler Jutta Konjer und Manfred Kroboth irgendwo gefunden und gehortet haben. „Auch wenn man sich das noch nicht vorstellen kann, aber das hier wird beim Kulturtag Ausstellungsraum sein“, sagt Kroboth grinsend.
Wie bereits in den letzten beiden Jahren hat sich das Künstlerpaar für den Harburger Kulturtag am 26. Oktober wieder mit Nachbarin Eva Wehdemeyer zusammen getan, deren Ladengalerie und Atelier am anderen Ende des Hofes liegt. „Wir sind ja beide in erster Linie Atelierräume“, sagt Kroboth. Die Besucher dürfen sich also nicht nur auf Fotografien, Zeichnungen, Malerei und Installationen freuen, sondern bekommen auch einen Einblick in den jeweiligen Arbeitsraum der Künstler, sie können in Dialog treten und Fragen zu den Arbeiten stellen. „Unsere Erfahrung von den letzten Kulturtagen ist“, so Kroboth, „dass die Leute diese Ateliersituation in Verbindung mit den gezeigten Arbeiten sehr interessant finden.“
Wer von der Winsener Straße kommt, gelangt dabei als erstes zur Ladengalerie von Eva Wehdemeyer. In den zwei Schaufenstern präsentiert sie regelmäßig kleine Ausstellungen verschiedener Künstler. „Zum Harburger Kulturtag werde ich Arbeiten aus meinem eigenen Atelier zeigen“, verrät sie. „Die Gemälde, Zeichnungen und Papierarbeiten stammen aus den letzten vier Jahren.“ Vor vier Jahren nämlich zog Wehdemeyer von der City Nord nach Harburg um. Schon während ihrer Zeit in Hamburg war sie mit Jutta Konjer und Manfred Kroboth eng befreundet. „Eines Tages habe ich die beiden dann eingeladen mich in Harburg zu besuchen“, erinnert sie sich. „Das ehemalige Schuhaus und die dazugehörige Werkstatt, die direkt hinter meinem Atelier liegen, standen damals gerade leer und den beiden gefiel das Haus sofort super.“ So landeten auch Jutta Konjer und Manfred Kroboth schließlich in Harburg.
Um zu ihrem Atelier in der Nöldekestraße 13 zu gelangen, geht man durch Wehdemeyers Ladengalerie und Atelier einfach hindurch und über den kleinen Hinterhof. Schon dort, zwischen den Pflanzen und an Ästen, werden die Besucher die ersten Fotografien von Jutta Konjer und Manfred Kroboth erwarten. Seit das Pärchen sich 1990 im Rahmen eines Kunststudiums an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg kennen lernte, widmen die beiden sich neben eigenen Projekten auch immer wieder gemeinsamen Arbeiten, die unter dem Namen krokro laufen. „Eine Kombination den ersten Silben unserer Vornamen“, so Kroboth. „Ein Schwerpunkt unserer gemeinsamen Arbeit ist die selbstinszenierte Fotografie, das heißt wir machen Fotos von uns an bestimmten Orten und in bestimmten Situationen.“ So widmeten sie sich zum Beispiel einer Serie mit Fotos neben Skulpturen im Stadtraum.
Beim Kulturtag stehen neue, in den letzten zwei Jahren in Harburg aufgenommene Fotografien im Vordergrund. Dafür haben die beiden sich mit gefunden Gegenständen, zum Beispiel Sperrmüll, der illegal entsorgt wurde, oder auf verlassenen Brachflächen fotografiert. Mal ist eine alte Couch unter einer Autobrücke zu sehen, dann sitzt Kroboth mitten auf einer Wiese auf einer Toilette. „Diese Wiederbelebung oder das wieder in Erinnerung rufen von vergessenen Dingen oder verlassenen Orten zieht sich durch unsere Arbeiten“, so Kroboth. Allerdings sind die beiden auf ihren Bildern nie alleine zu sehen, sondern stets mit ihrem Hund Fenja. Heraus kommen wahrlich ungewöhnliche Motive. „Neben dieser Serie werden in unserem Atelier natürlich noch einige andere Arbeiten und Objekte zu sehen sein“, verrät Kroboth. Und wer weiß, vielleicht macht der eine oder andere dort sogar Bekanntschaft mit Künstlerhundin Fenja.
Harburger Kulturtag am 26. Oktober 2013: Atelier kroko und Ladengalerie Harburg, Winsener Straße 11, 10 bis 20 Uhr. Zu sehen sind Fotografien, Zeichnungen, Malerei und Installationen von Jutta Konjer, Manfred Kroboth und Eva Wehdemeyer. www.kroko.name