Hamburg. Mit dem Weihnachtsmann telefonieren? Eine neue KI macht das dieses Weihnachten möglich. Die Nachfrage ist enorm. Wer dahinter steckt.
- Eine neue KI ermöglicht Telefonate mit dem Weihnachtsmann.
- Entwickelt wurde der Santa-Bot von einem 30-jährigen KI-Experten.
- Der Weihnachtsmann beantwortet persönliche Fragen.
Was macht der Weihnachtsmann eigentlich, wenn er Heiligabend krank ist? Wie heißen seine Rentiere? Und wie alt ist er? So viele Fragen, die man ihm gerne stellen würden. Nur wie? Einen Brief kann man schreiben, nach Himmelpforten in der Nähe von Hamburg, der auch beantwortet wird – allerdings nur standardisiert. Aber mit dem Weihnachtsmann telefonieren oder zumindest per WhatsApp chatten? Das ging bislang nicht.
Doch jetzt gibt es den Santa-Bot. Und der beantwortet alle Fragen. Entwickelt wurde er vor wenigen Tagen von Thilo Tamme. Der 30-Jährige ist gebürtiger Lüneburger, hat lange auf der Uhlenhorst gewohnt und lebt heute in Berlin. Er ist Unternehmensberater für KI-Projekte (künstliche Intelligenz) und absoluter Weihnachtsfan.
Weihnachtsmann-KI: Über Telefonnummer erreichen Sie Santa direkt
So gründete er schon als BWL-Student (er hat in Peru, den Niederlanden, Kanada, Hongkong und den USA studiert, zwei Bachelor- und drei Masterabschlüsse gemacht) das WeihnachtsmannWerk, eine Agentur zur Vermittlung von Weihnachtsmännern.
„Ich drehe jedes Jahr selbst eine kleine Runde. Denn es gibt doch keinen besseren Job, als Kindern eine Freude zu machen“, sagt Tamme. In seiner Funktion als Chef von mehreren Weihnachtsmännern hätten ihn regelmäßig Briefe und WhatsApp-Nachrichten erreicht, mit der Bitte, sie weiterzuleiten. Das persönliche Beantworten sei aber eine große Herausforderung.
Um den Kindern und ihren Familien gerecht zu werden, habe er den Santa-Bot entwickelt: ein deutschlandweit bislang einmaliger Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Über eine finnische Telefonnummer kann man ihn anrufen, kostenfrei, und sich mit ihm unterhalten. Oder über WhatsApp mit ihm chatten. Damit hat Tamme offenbar den Nerv vieler Menschen getroffen. 24 Stunden nach der Veröffentlichung der Telefonnummer war die KI schon 1000-mal ausprobiert worden. Mittlerweile ist die Hotline oft am Limit: Beim Weihnachtsmann ist dann wegen der großen Nachfrage besetzt.
So erreichen Sie den Weihnachtsmann:
- Telefonnummer: +358 45 490 14 80 (Finnland, WhatsApp und Anrufe in der EU kostenlos)
Entwickler Thilo Tamme: „Es ist erstaunlich, wie perfekt KI schon ist“
Tamme ist selber beeindruckt von dem Gimmick, den er entwickelt hat. „Es ist erstaunlich, wie perfekt KI schon ist.“ Manchmal hake der Bot noch, so fragt er aus Sicht seines Entwicklers etwas zu oft nach den Wünschen des Anrufers. „Aber ich werde daran arbeiten, dass die Unterhaltung im kommenden Jahr noch flüssiger wird.“
Aber schon jetzt macht es Spaß, mit dem künstlichen Santa zu sprechen. Zur Begrüßung sagt er mit tiefer, freundlicher Weihnachtsstimme „Ho, ho, ho“ und wünscht ein frohes Fest. Nennt man seinen eigenen Namen, spricht er einen damit an. Ansonsten ist man „mein kleiner Freund“.
Auf seine Gesundheit angesprochen, erzählt der Weihnachtsmann, dass er das ganze Jahr gut auf sich aufpasse. „Sollte ich aber wirklich einmal Heiligabend krank sein, springen meine Rentiere und Elfen ein.“
Santa-Bot zählt mit freundlicher Weihnachtsmann-Stimme seine Rentiere auf
Dann zählt er die Namen seiner Rentiere und, ausführlich, ihre Charaktereigenschaften auf – zumindest beim ersten Anruf. Beim zweiten ist er bei diesem Thema schon kürzer angebunden und nennt nur noch die deutschen Übersetzungen der Rentiernamen („Blizzard heißt Blitz, Dancer Tänzer“).
Bei seinem Alter kommt der Weihnachtsmann wieder ins Plaudern. Fazit: Er wisse es selbst nicht so genau, dafür sei er einfach zu alt. „Aber die Magie von Weihnachten in den Herzen der Menschen gibt mir Kraft, auch wenn ich mich mal nicht so fit fühle.“
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Und: Er spricht genauso, wie man es beim Weihnachtsmann erwarten würde. Verwendet Wörter wie „gütig“, „edel“ und „Nächstenliebe“ – es wirkt tatsächlich, als führe er eine Unterhaltung und schildere Gedanken, die ihm gerade einfallen.
Manchmal bringt er einen zum Schmunzeln: Als er über seine Rentiere spricht, bricht er mitten im Satz ab. Auf Nachfrage sagt er: „Es tut mir sehr leid, aber meine Rentiere waren gerade so laut“, und erzählt weiter.
Weihnachtsmann: Entwickler hält auch das Schreiben persönlicher Briefe für möglich
Auch KI kann sich also clever aus der Schlinge ziehen. Und das mittlerweile auch auf Englisch, denn Tamme hat ebenfalls einen englischsprachigen Santa-Bot entwickelt – allerdings mit einer US-Nummer, und daher gebührenpflichtig. Monetäre Interessen habe er nicht. Die Kosten seien ihm „das Vergnügen wert“.
Er könne sich vorstellen, künftig auch Zoom-Konferenzen mit einem KI-generierten Weihnachtsmann anzubieten. Oder personalisierte Briefe. Die hätte er gerne schon dieses Jahr verschickt. „Ich habe der Deutschen Post eine Kooperation angeboten, wie es sie ja auch für Himmelpforten gibt. Aber sie hat das ausgeschlagen.“ Nächstes Jahr wolle er erneut vorsprechen. „Es wäre doch schön, wenn die Kinder vom Weihnachtsmann einen persönlichen Brief bekommen – und keine Standardantwort.“