Hamburg. Weil dem Elim Seniorencentrum Fachkräfte fehlen, muss das Konzept geändert werden. Wie es an der Frickestraße künftig weitergehen soll.

„Wir möchten für Menschen, die Hilfe benötigen, ein Ort der Zuflucht und der Ruhe sein“, schreibt das Elim Seniorencentrum auf seiner Website. Doch mit der Ruhe dürfte es in dem Altenheim an der Frickestraße in Eppendorf, in dem 62 Senioren betreut werden, erst mal vorbei sein. Aufgrund von Personalmangel kann es in seiner jetzigen Form nicht weiterbestehen. Anders als andere Seniorenheime in Hamburg, muss es zwar nicht komplett schließen. Aber es wird sich von 35 Bewohnern trennen und die übrigen dann in drei Wohngruppen betreuen.

Die Elim Diakonie GmbH betreibt noch zwei weitere Pflegeheime in Hamburg, außerdem Pflegedienste, Servicebüros, einen Hospizdienst und ein Mutter-Vater-Kind-Haus. Geschäftsführer Michael Hanelt bestätigt einen Bericht der „Bild“-Zeitung, dass für 35 Bewohner eine neue Bleibe gesucht werden müsse. „Perspektivisch wird es für unsere Einrichtung in Eppendorf sehr schwer, die vorgeschriebene Fachkraftquote von 50 Prozent zu erfüllen.“

Eppendorfer Pflegeheim wird Hamburger Senioren nur noch 27 statt 62 Plätze bieten

Die vollstationäre Pflege der Bewohner und Bewohnerinnen werde daher Ende Februar eingestellt. Allerdings, betont er – und widerspricht damit dem Bericht der „Bild“: „Wir werden nicht schließen.“ Vielmehr würden die verbleibenden 27 Senioren in einer neuen Wohnform betreut. „Geplant sind drei ambulant betreute Wohngruppen à neun Bewohner, die sich ein Apartment mieten und weiterhin vom Personal vor Ort pflegerisch versorgt werden“, erklärt Hanelt.

Auch eine Nachtwache soll es in der ambulanten Wohneinrichtung „Am Eppendorfer Park“ weiterhin geben. Was sich ändert, ist die Abrechnungsform. „Die Bewohner haben keinen vollstationären Pflegeplatz, sondern buchen sich Leistungen dazu, etwa das Duschen oder den begleiteten Toilettengang.“ Dieses Verfahren könne für die Senioren teurer werden, räumt er ein, „aber auch günstiger“. Auch seien künftig nicht mehr nur die Pflegekassen für die Übernahme der Kosten zuständig, sondern auch die Krankenkassen.

Betreiber von Altenheim in Eppendorf: „Wir setzen keinen Bewohner vor die Tür“

Was der Geschäftsführer auch betont: „Wir setzen keinen Bewohner vor die Tür, sondern werden versuchen, für jeden eine gute Lösung zu finden.“ Primäres Ziel sei zwar, sie in den eigenen Pflegeheimen in Niendorf und Bergedorf unterzubringen, doch dort sind aktuell keine 35 Plätze frei.

Dennoch, so Hanelt, sei er zuversichtlich. Man sei zudem mit mehreren stationären Einrichtungen in Hamburg in Kontakt, um geeignete Versorgungsangebote zu finden.

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Nicht nur in Hamburg: Generell wird es immer schwerer, Personal für Seniorenheime zu finden

Generell aber werde es für Seniorenheime immer schwerer, Personal zu finden. Infolgedessen könne man weniger Bewohner und Bewohnerinnen betreuen – was wiederum verhindere, dass eine Einrichtung wirtschaftlich betrieben werden könne. „Die Kostenträger rechnen uns immer vor, dass bei einer Auslastung von 96 Prozent alle Sach- und Personalkosten gedeckt wären“, so Hanelt.

Tatsächlich seien aber so gut wie alle Seniorenheime deutlich geringer ausgelastet. Zudem entstünden aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen zusätzliche Personalkosten in Form von Zeitarbeit. Seine Forderung an die Politik: „Die Fachkraftquote muss gesenkt werden!“

Pflegeheime in Hamburg: Seit Jahresbeginn wurden bereits fünf Einrichtungen geschlossen

Das Elim Seniorencentrum in der Frickestraße ist bereits das sechste Altenheim in Hamburg, das seit Januar 2024 aus Personalnot die Reißleine ziehen muss. „Seit Jahresbeginn sind fünf Einrichtungen mit insgesamt 551 Plätzen geschlossen worden“, heißt es aus der Sozialbehörde.

Dabei handele es sich um die Seniorenresidenz Alsterpark, den Pflegewohnstift Garstedter Weg, das Heinrich-Sengelmann-Haus, die Seniorenwohnanlage Lokstedt und das Seniorenheim der Amarita Hamburg-Mitte Plus GmbH. Im kommenden Jahr würden neben dem Elim Seniorencentrum in Eppendorf zwei weitere Einrichtungen schließen.