Hamburg. Neue Bar in Winterhude ist nur 30 m² groß, aber der Betreiber hat große Ambitionen. Er setzt auf edle Einrichtung und acht Cocktails.
An der Gertigstraße in Winterhude dürfte etwas in Hamburg bislang einmaliges entstanden sein. Der Gastronom Duc Hai Vu, der nebenan bereits das vietnamesische Restaurant Vous betreibt, hat dort gerade die Bar Nou7 (sprich: Nous) eröffnet. Und die besticht nicht nur durch ihre stilvolle Einrichtung, sondern auch durch außergewöhnlich zubereitete Cocktails und dem für eine Bar ungewöhnlichen Angebot feiner Speisen.
Das Konzept stammt von Vu selbst, das Innendesign haben sein Partner Oliver Mens und das Hamburger Einrichtungsstudio Piergianni entwickelt. Auf nur 30 Quadratmetern sollen in vier Bereichen die Besonderheiten der Metropolen Berlin, New York, Paris und Tokio vermittelt werden. Jede Weltstadt hat ein eigenes Interieur – von der Tapete über das Mobiliar bis hin zur Lampe.
Neue Bar in Hamburg – vier Räume sind nach Weltstädten benannt
In „Berlin“ – dem Raum, in dem sich auch die Bar aus grünem Marmor befindet – ist die Musik etwas lauter. Die Wände sind teilweise mit grünen Kacheln verkleidet, die aus der Manufaktur Golem in Brandenburg stammen. Aufwendige Lampen tauchen den Raum in Grün- und Rosttöne und in mattes Licht. Auch die Fotokunst passt zu Berlin.
Durch einen Vorhang aus Edelstahlketten gelangt man in den mittleren Teil der Bar. „New York, unser Wohnzimmer“, sagt Vu, der durch seine neuen Räume führt. Auch hier laden gemütliche Polstermöbel ein, sich niederzulassen – mit einem Drink, den man auf einem der kleinen Tische mit blauen Acrylplatten abstellen kann. Die Musik ist etwas leiser als in „Berlin“, die Atmosphäre gediegener.
Neue Bar in Winterhude: Im Raum „Tokio“ haben vier Gäste Platz
Eine Nische linker Hand bildet den Bereich „Tokio“: Die Wand ist mit dunklem, japanisch gebranntem Holz verkleidet. An der Decke, über einem auffälligen Tisch aus orangefarbenem Plexiglas, prangt ein Drachenkopf-Gemälde. Hier haben nur vier Gäste Platz. „Oder sechs, dann herrscht Gedränge wie in Tokio“, scherzt der 31-Jährige.
Der Raum „Paris“ im hinteren Teil der Bar bietet etwas mehr Platz und wird geprägt von hochwertigen Stofftapeten, Wandleuchten in Blumenform und einer verspiegelten Decke. Durch ein Fenster blickt man auf ein paar Bambuspflanzen draußen. Selbst der Toilettenraum in der Bar Nou7 ist aufwendig gestaltet: mit blauen Keramikelementen, einer Tapete mit Rankenmuster und eindrucksvollem Vintage-Spiegel.
Neue Bar in Hamburg: Nou7 in Winterhude bietet acht Cocktails an
Ebenso besonders wie die Innenausstattung sind die Drinks, die Vu mixt: sogenannte „molekulare Cocktails“, deren Bestandteile er unter anderem mit einem Rotationsverdampfer und einer Zentrifuge herstellt. „Wir verwenden regionale und saisonale Zutaten, daher wechselt die Karte viermal im Jahr.“ Sie umfasst acht Drinks, alles Eigenkreationen von Vu und mit einer asiatischen Komponente.
Das spiegelt sich auch in den Namen der Drinks wider. Die Cocktails kosten zwischen 12 und 14 Euro.
Bar Nou7 in Hamburg – auch diese Cocktails stehen auf der Karte:
- Thai Massage: Tequila, geklärte Wassermelone, Agave, Habanero, geräucherter Salzrand, als Garnitur grüne Peperoni
- Mango Colada: Cognac, Pandan-Blatt, Kokos, geklärte reife Mango, gerösteter Reis, mit Kokos-Sesam-Chip
- Red River: Kirschblüten-Gin, Yuzu-Frucht, Himbeerblatt, Calpico, getoppt mit Himbeerschaum und essbarer Blüte
Es gibt aber auch je eine Sorte Weiß-, Rot- und Roséwein, Bier als „Durstlöscher“ und einige Cocktail-Klassiker auf Nachfrage.
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Neue Bar in Hamburg – „Wir wollen einmal zu den besten Bars der Welt gehören“
Fast ein Alleinstellungsmerkmal dürfte sein, dass im Nou7 nicht nur Nüsse oder Chips zu den Drinks gereicht, sondern kleine, feine Gerichte angeboten werden. So gibt es etwa eine Etagere mit gegrillten Satéspießen vom Bio-Huhn mit Erdnuss-Teriyaki-Sauce (22 Euro), Bluefin Tuna in Sesamkruste (15 Euro), Bio-Flanksteak mit Miso-Sauce (17,50 Euro) und selbst gemachte Pommes frites mit Trüffel-Mayonnaise oder Umami-Ketchup (5 Euro).
„Wir wollen einmal zu den besten Bars der Welt gehören“, sagen Duc Hai Vu und sein Investor Oliver Mens. Gemeinsam waren sie seinerzeit durch eine Reihe Berliner Bars gezogen, um sich Anregungen zu holen. Und sie haben mit dem Nou7 offenbar den Nerv der Hamburger getroffen: Die Bar in der Gertigstraße, die von 18 bis 24 Uhr geöffnet hat, ist bisher jeden Abend voll.