Hamburg. Anders als vor zehn Jahren: Viele junge Frauen benennen neue Problemzone. Laden in Hoheluft-Ost hat sich darauf eingestellt.
Wer heutzutage ein Brautkleid für seine Hochzeit sucht, macht sich meistens nicht allein auf die Suche, sondern kommt mit Mutter und Freundinnen. Das ist die Erfahrung, die Martina Fischer und Mario Dau machen, die ihren Brautmodenladen Torrox am Lehmweg in Hoheluft-Ost seit fast 30 Jahren betreiben. Frühling und Sommer sind traditionell die beliebtesten Jahreszeiten für Hochzeiten.
An diesem Nachmittag ist Kundin Laura mit ihrer Mutter Natascha und drei weiteren Begleiterinnen gekommen, um sich umzusehen. Die junge Hamburgerin lebt in Eimsbüttel und wird im Oktober heiraten. Glücklich kann sich schätzen, wer schon einen festen Termin hat, denn ein freier Termin im Standesamt ist in Hamburg oft nur schwer zu bekommen.
Hochzeit in Hamburg: Trend geht beim Brautkleid zum Zweiteiler
Dass sie gleich zu fünft unterwegs auf Brautmodenschau sind, erklärt Laura so: „Es ist ein schönes Event.“ Früher sei so eine große Runde nicht üblich gewesen, sagt ihre Mutter. Aber es sei für sie schön, dabei zu sein.
Ganz nach dem aktuellen Trend sucht Laura ein zweiteiliges Outfit. „Viele entscheiden sich für Zweiteiler, weil das nachhaltiger ist. Man gibt für ein Brautkleid viel Geld aus. Und dann ist es gut, wenn man Ober- und Unterteil später auch getrennt tragen kann“, sagt Martina Fischer. Für den großen Tag könne man die beiden Teile vorübergehend zu einem Ensemble zusammennähen („damit nichts verrutschen kann“) und es danach trennen.
Brautkleid kaufen: Die beliebtesten Modelle sind schlicht, Spitze darf aber sein
„Bei uns gibt es keine Rüschen, nichts Gepufftes“, sagt die Bekleidungsingenieurin Martina Fischer, die ebenso wie ihr Kompagnon Mario Dau an der Armgartstraße in Hamburg studiert hat. Mit ihren leichten, fließenden Kleidern seien sie in Hamburg Vorreiter für diese Modelle gewesen. „Sie sind bei unseren Kundinnen immer noch am beliebtesten.“
Doch welche sind derzeit die beliebtesten Modelle? Fischer und Dau präsentieren die Verkaufsschlager:
Modell 1: Der Zweiteiler mit einem Oberteil aus Punktspitze und einem Rock, der verdeckte Taschen hat, kostet 1600 Euro. Dazu trägt die Braut einen goldfarbenen Metallgürtel. „Das ist sehr casual. Man kann es auch später sehr gut tragen, entweder genau so oder Oberteil und Rock getrennt“, sagt Mario Dau.
Modell 2: Das Kleid mit langärmligem Spitzenoberteil hat einen langen luftig wehenden Chiffonrock. Beide Teile können ebenfalls einzeln getragen werden. Preis: 2000 Euro.
Modell 3: Das rückenfreie Satinkleid hat einen schwingenden Rock. Ein leichter Chiffonschal flattert außerdem um die Arme. Dieses Kleid kostet 2400 Euro. Es folgt damit einem Trend: „Der Rücken muss für viele frei sein“, sagt Martina Fischer.
Hochzeit in Hamburg: Viele Bräute haben eine Problemzone – ihre Oberarme
Und während viele Kundinnen gern Rücken zeigen, bevorzugen es wiederum sehr viele Frauen, wenn der Oberarm bedeckt ist, sagt die Modeexpertin. „Vor zehn Jahren waren Hüfte und Busen die Problemzonen“, erinnert sie sich, „die empfanden viele Frauen als zu groß oder zu klein. Jetzt sind die Oberarme für viele das Hauptproblem. Der Oberarm soll daher bei vielen Bräuten bedeckt sein.“
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Sie und ihr Kollege bieten daher sogenannte „Baukastensysteme“ an. „Wir machen das Kleid für jede Frau genau passend“, sagt Mario Dau. „Anproben und Änderungen sind in unseren Preisen inklusive.“