Hamburg. Fast eineinhalb Jahre war das kleine Denkmal geschlossen. Nun gibt es eine neue Betreiberin. Was sie an dem prominenten Ort plant.
Sie habe Hamburg immer schon sehr schön gefunden, vor allem wegen der Lage am Wasser. „Jetzt erfülle ich mir hier einen Traum“, sagt Neslihan Kalkan. Eigentlich gleich zwei: Die 29-Jährige aus Aachen wohnt mittlerweile auf der Uhlenhorst. Und sie ist die neue Betreiberin des Marktcafés am Goldbekplatz in Winterhude, das im Dezember 2022 überraschend geschlossen wurde.
„Ich habe in Aachen zehn Jahre in der Gastronomie gearbeitet – in einem Restaurant am Markt“, berichtet die junge Frau, die kurz vor ihrem Master in Medienwissenschaften steht. Diese Parallele zu ihrem neuen Arbeitsplatz findet sie besonders charmant – auch wenn dieser deutlich kleiner ist als ihre frühere Wirkungsstätte.
Winterhude: Café am Goldbekplatz – Eröffnung noch im April geplant
Hier wird sie alles einbringen können, was sie gelernt hat: vom Service über die Speisekarten-Planung bis zum Management. Zu dem Team, das mit ihr in den Startlöchern sitzt, gehören unter anderem zwei Baristas und ein Koch. „Aber natürlich werde ich in der ersten Zeit täglich selber mitarbeiten“, sagt Neslihan Kalkan, die außer Frühstück und Mittagessen bestimmte Gerichte auch den ganzen Tag anbieten will. „Alles möglichst aus regionalen Zutaten.“
Wann der Betrieb im Café Ivory losgeht, kann sie noch nicht genau sagen – „zwischen Mitte und Ende April“. Seit Februar läuft der Mietvertrag, doch bislang hat sie nur jemanden angestellt, der die Toiletten an den Goldbekmarkt-Tagen (dienstags, donnerstags und sonnabends) auf- und abschließt. Dafür ist sie verantwortlich, denn das 40 Quadratmeter große Häuschen gehört zu den rund 125 öffentlichen Toilettenanlagen, die die Stadtreinigung laut einem Senatsbeschluss 2016 übernommen hat.
Goldbekmarkt: Café mit hochwertiger Inneneinrichtung und rund 80 Außenplätzen
Diese hat in dem Café am Goldbekmarkt im vergangenen Jahr die Heizung und die Elektrik saniert, für den Rest ist die neue Pächterin verantwortlich. Die Ausstattung für den kleinen Innenraum (hier wird es etwa zehn Sitzplätze geben) hat Neslihan Kalkan, die auch freiberuflich als Grafikdesignerin arbeitet, selbst entworfen.
Der Vinylboden präsentiert sich in Eichenoptik, Tische und Stühle sind aus Metall, die Sitzkissen aus Lederimitat, die Wandleuchten aus Milchglas, die Theke gefliest und die kleine Küche hochwertig ausgestattet. „Bei der Gestaltung habe ich mich am Namen des Cafés orientiert, daher dominiert die Farbe Elfenbein“, sagt sie.
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Wegen eines Problems beim Anschließen der Küche hat sich der Ausbau um mehrere Wochen verzögert, eigentlich war die Eröffnung des Cafés Anfang April geplant. Daher geht es dann auch schnell weiter mit der Gestaltung des Außenbereichs. Zunächst sollen auf der dafür vorgesehen Fläche unmittelbar neben dem Kinderspielplatz rund 40 Tische aufgestellt werden und so rund 80 Außenplätze geschaffen werden.
Hamburg-Winterhude: Wie weitere Graffiti am Café verhindert werden sollen
Später einmal will sie an der zur Straße hin gelegenen Hauswand eine lange Sitzbank anbringen lassen. „Ich hoffe, damit verhindern zu können, dass es weitere Schmierereien gibt“, sagt sie und deutet auf die vielen Kritzeleien und Graffiti, die Backsteinfassade und Eingangstür verunstalten – was typisch ist für diesen Teil von Winterhude. „Leider kommen dauernd neue dazu.“
Das Interesse an dem schmucken Kleinod am Goldbekplatz war groß. Laut Stadtreinigung gab es 44 Bewerbungen – „überdurchschnittlich viele“. Bei den Konzepten seien die Bereitstellung der öffentlichen Toilette, die Standortkompatibilität, die Kinderfreundlichkeit, Inklusion und Nachhaltigkeit bewertet worden – aber auch Referenzen und die Höhe des Mietzinses, der jedoch als „Betriebsgeheimnis“ gewertet werde.