Hamburg. Zwischen Ohlsdorf und Barmbek fährt die S1 derzeit nicht. Auf der Strecke wird eine mächtige Betonplatte gebaut. Wofür sie dient.
Gleich hinter dem Busbetriebshof Alsterdorf beginnt die riesige U-Bahn-Baustelle, von der aus die neue Linie U5 in beide Richtungen gebaut wird. Einmal östlich nach Bramfeld und gen Süden über Uhlenhorst, durch die Innenstadt und Lokstedt bis zu den Arenen. Während die Arbeiten im Bereich City Nord und Sengelmannstraße schon lange in Gange sind, tut sich jetzt auch auf dem Streckenverlauf Richtung Bramfeld immer mehr.
Gerade etwa wird eine mächtige Betonplatte unterhalb der Bahngleise der S1 erstellt. Sie soll als Stabilisierung dienen, wenn hier ab 2027 der Tunnel Richtung Bramfeld gebohrt wird, der die S-Bahn-Strecke an dieser Stelle schräg unterquert. Die 50 mal 17 Meter große Betonplatte wird aus 145 Tonnen Stahl und 1200 Kubikmeter Beton bestehen.
Hochbahn Hamburg: Betonplatte soll Züge der S1 während Bau von U5-Tunnel schützen
Die Platte sei eine reine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass die Tunnelbohrmaschine beispielsweise auf einen Findling stoße, direkt unterhalb der S-Bahn-Gleise stehen bleiben und diesen mittels Druckluftarbeiten beseitigen müsse, erläutert Dirk Sauer, der Projektleiter für den Schildvortrieb auf diesem Abschnitt ist. Die Platte verhindere, dass sich dadurch die Erdoberfläche verformen und die Gleise verziehen könnten. „Vom eigentlichen Tunnelbau wird man in der S-Bahn nichts merken.“
Doch aktuell merken Fahrgäste der S-Bahn auf diesem Abschnitt sehr wohl etwas – denn die Strecke zwischen Barmbek und Ohlsdorf ist noch bis einschließlich 1. April komplett gesperrt. Entsprechend eng ist der Zeitplan. Begonnen haben die Arbeiten am 16. März nach Betriebsschluss der S-Bahn, um 1 Uhr.
„Wir haben erst einmal die Gleise und die Signaltechnik zurückgebaut, den alten Schotter abtransportiert und dann 2000 Kubikmeter Erde ausgehoben“, so Sauer. Dann wurde zunächst eine Frostschutzschicht und anschließend eine sogenannte Sauberkeitsschicht aufgebracht, „eine grobe Betonschicht als Arbeitsebene“.
Neue U5 in Hamburg: Betonage am Sonnabend ist eine „zeitkritische Arbeitsphase“
Außerdem wurden Bohrlöcher erstellt für die Messgeräte, die später mögliche Bodenverformungen feststellen können. „Sollte sich während der Bauzeit oder später im Betrieb herausstellen, dass unter der Bodenplatte des Tunnels Hohlräume entstehen, können wir über Injektionsschläuche Flüssigbeton zum Verfüllen einbringen“, erklärt der Projektleiter.
Mittlerweile, an Tag sechs der Maßnahme, ist das Stahlgerüst schon fast fertig. Bis Sonnabend müssen die Eisenflechter ihre Arbeit abgeschlossen haben, denn dann beginnt das Aufbringen des Betons. Vorgesehen dafür sind 14 Stunden, von 6 bis 20 Uhr. Sauer hofft auf trockenes Wetter und betont: „Die Betonage ist eine zeitkritische Arbeitsphase.“
S1 zwischen Ohlsdorf und Rübenkamp – Strecke ab 2. April wieder frei
Das gelte auch für das Wiederherstellen der S-Bahn-Gleise. „Dafür brauchen wir den sogenannten Stopfzug, der gleichzeitig den Schotter verdichten und die Gleisstrecke ebnen kann.“ Die Maschine sei für den 28. März bestellt. Wenn sie an diesem Tag nicht fertig werde, sei das fatal, betont Sauer. „Der Zug ist so gut wie immer ausgebucht und kann nicht einfach länger bleiben.“
Dass der Tunnelbohrer erst 2027 zum Einsatz kommt, liegt nach Auskunft der Hochbahn an der langen Bauzeit für die Baugruben der neuen Haltestellen Barmbek-Nord, Steilshoop und Bramfeld. Für die gut 110 Meter lange Maschine wird auf der riesigen U5-Baustelle eine weitere Teilbaustelle entstehen: Ganz in der Nähe der Betonplatte wird ab 2025 ein 60 Meter langer und 24 Meter breiter Startschacht errichtet.
S-Bahn Hamburg: U5-Projektleiter empfiehlt „Sendung mit der Maus“ zum Schildvortrieb
Von hier aus wird sich die Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von knapp elf Metern gen Bramfeld graben („Wenn Sie wissen möchten, wie die funktioniert, gucken Sie die Sendung mit der Maus, ‚Armin im U-Bahn-Tunnel‘“, empfiehlt Sauer).
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Dabei bewegt sich der Tunnelbohrer zügig abwärts: Zwischen der nahen Station Sengelmannstraße, an der die U5 kurz aus der Versenkung auftaucht, und der Unterquerung von S-Bahn-Gleisen und Betonplatte liegen rund 20 Meter Höhenunterschied.