Hamburg. Hamburger Organisation engagiert sich bei internationaler Aktion. Warum Tierschützer den Protest „vehement“ fortsetzen wollen.
Blutverschmierte Gesichter und in Käfigen eingesperrte Menschen: Was auf den ersten Blick wie eine Szene aus einem Horrorfilm anmutet, ist in Wirklichkeit immer wieder Teil großer Protestaktionen. Tierschützer weltweit wollen mit Schockmotiven dieser Art auf die Leiden der für die Pelzproduktion missbrauchten Tiere hinweisen.
Eine der Protestaktionen richtete sich in den vergangenen Wochen konkret gegen eine italienische Modemarke. „Max Mara, Schluss mit Pelz“ stand in großen Versalien auf einem der Plakate, mit denen sich Aktivisten der Hamburger Tierschutzorganisation Vier Pfoten vor Filialen des Modeunternehmens positioniert hatten.
Hamburger Tierschutzorganisation Vier Pfoten erzielt Teilerfolg bei Max Mara
Die Aktion war Teil einer europaweiten Protestoffensive, mit der die Gruppe gegen die Verwendung von Pelz vorgehen will. Einige große Modehäuser wie Armani, Versace und Gucci haben darauf bereits reagiert, seien mittlerweile pelzfrei, wie Vier Pfoten mitteilte.
Auch die italienische Luxusmarke Prada folgte einem entsprechenden Aufruf der Fur Free Alliance, einem internationalen Zusammenschluss mehrerer Organisationen, zu dem auch Vier Pfoten gehört. 2019, ein Jahr nach der Forderung, war das Modeunternehmen pelzfrei.
Max Mara reagiert und nimmt Pelzartikel aus Onlineshop
In Folge der Kampagne, die sich gegen den Verkauf von Pelzen bei Max Mara richtete, hat nun auch die italienische Modemarke reagiert und sämtliche Pelzartikel von ihrer internationalen Website entfernt.
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„Über 274.000 Protestmails, 5000 Anrufe und unzählige Posts auf Social Media lassen sich nicht so einfach verstecken wie Pelzartikel in einem Webshop“, sagt Thomas Pietsch, Leiter des Bereichs Wildtiere in Textilien bei Vier Pfoten. „Auch die Verantwortung von Max Mara für Millionen getöteter Nerze, Füchse und Marderhunde, die jedes Jahr für die Modebranche grausam sterben müssen, lässt sich nicht einfach unter den Teppich kehren.“
Hamburger Tierschutzorganisation will Bemühungen „vehement fortsetzen“
Doch die Tierschutzorganisation ist noch nicht zufrieden: Max Mara habe zwar auch auf den öffentlichen Druck reagiert und Artikel mit Pelz aus dem Onlinehandel genommen, dennoch habe sich die italienische Modemarke nicht zu klaren Ausstiegsszenarien wie Prada, Gucci und Co. verpflichtet.
„Wir werden unsere Bemühungen, Max Mara in eine pelzfreie Zukunft zu führen, vehement fortsetzen“, sagt Pietsch. Auf Abendblatt-Anfrage hat sich die italienische Designmarke bislang nicht zu dem Thema geäußert.
Vier Pfoten unterstützt Modeunternehmen bei Pelz-Ausstieg
Mehr als 1500 Marken und Einzelhändler haben sich laut Vier Pfoten zur Pelzfreiheit verpflichtet, indem sie sich dem sogenannten Fur Free Retailer Programm (Initiative, die pelzfreie Unternehmen mit Verbrauchern zusammenbringt) angeschlossen haben. Vier Pfoten mit Sitz im Bezirk Hamburg-Nord berät und unterstützt Unternehmen, die einen nachweislich pelzfreien Neustart anstreben.
Denn: In einer Zeit, in der tierfreie Alternativen so einfach erhältlich und das Bewusstsein über die Grausamkeit der Industrie und ihre negativen Auswirkungen auf Tiere und Klima so offensichtlich seien, sei Pelz einfach überholt, so Pietsch.