Hamburg. Ein leer stehendes Haus in einem reinen Wohngebiet soll umgewidmet werden. Doch wann die Bauarbeiten beginnen, ist unklar.
An der Sierichstraße in Hamburg-Winterhude gibt es derzeit etliche Baustellen. Ob und wann jedoch in der Hausnummer 53 Bauarbeiten beginnen, ist unklar. In dem Gebäude, das dem städtischen Unternehmen Fördern & Wohnen (F&W) gehört, soll eine öffentlich-rechtliche Unterkunft für Flüchtlinge und Wohnungslose entstehen.
Doch bislang ist noch nicht sehr viel bekannt geworden. Die CDU im Bezirk kritisiert die Informationspolitik der Sozialbehörde. Denn bislang wurden nur die Eigentümer der Grundstücke im selben Baublock über die Pläne informiert. Dieser wird begrenzt durch die Straßen Sierichstraße, Andreasstraße, Wentzelstraße und Poelchaukamp. Anwohner auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden nicht beteiligt.
Flüchtlinge Hamburg: Baugenehmigung für Unterkunft in Winterhude fehlt noch
In einer Sitzung des Regionalausschusses zu Wochenbeginn war deutlich geworden, dass es bislang keine Baugenehmigung für die geplante Unterkunft gibt. Das Haus, das derzeit leer steht, war zuvor als Unterkunft für angehende Polizeibeamte genutzt worden.
Weil die Hausnummer 53 nach dem Bebauungsplan „Winterhude 21“ innerhalb eines reinen Wohngebiets liegt, hat die Sozialbehörde wegen der geplanten Nutzungsänderung beim zuständigen Bezirksamt Nord einen Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes gestellt.
Bezirk Nord kann kein Datum für Entscheidung über Bauantrag nennen
Alexander Fricke, Sprecher des Bezirks Nord, sagte auf Abendblatt-Anfrage: „Es handelt sich bei der Baugenehmigung in der Sierichstraße 53 um ein laufendes Verfahren. Ein Datum für eine Entscheidung kann derzeit noch nicht mitgeteilt werden. Sobald diese Fragen geklärt sind, wird es wie in diesen Fällen üblich eine öffentliche Informationsveranstaltung des Bezirksamtes und der Sozialbehörde für alle Anwohnenden und weitere Interessierte geben.“
Diese zurückhaltende Informationspolitik findet Philipp Kroll, stellvertretender CDU-Bezirksfraktionschef, schwierig. „Erst wenn der Bauantrag genehmigt wird, will der Bezirk in größerem Rahmen über das Projekt informieren. Solange bleiben die Bürger im Unklaren.“ Es gebe im Umfeld Sorgen und Interesse, aber die Informationslage sei einfach sehr dünn.
Unterkunft in Winterhude ist für Menschen mit besonderem Schutzbedürfnis gedacht
Bekannt ist immerhin, dass in der Unterkunft ein „zielgruppengerechtes Angebot“ geschaffen werden soll, „um auch Menschen geschützt unterbringen zu können, die aus anderen persönlichen Gründen, wie beispielsweise einer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, einen Schutzraum benötigen“, so die Sozialbehörde.
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Philipp Kroll sagt, er wundere sich darüber, dass die Sozialbehörde schon von einem Beginn der Umbauarbeiten im Frühjahr und von einem Einzug im Herbst 2024 spreche, wenn nicht einmal klar sei, ob der Bezirk die Pläne genehmigt.
Winterhude: Ausschreibungen für Unterkunft an Sierichstraße bereits im Netz
Unterdessen sind die beabsichtigten Ausschreibungen von F&W ab einem geschätzten Auftragswert von 25.000 Euro bereits im Internet abrufbar. Die Liste umfasst mehr als 20 Posten und unterschiedlichste Gewerke. Als Auftragsgegenstand sind da beispielsweise Abbruch- und Rohbauarbeiten aufgeführt, Aufträge für Fenster und Außentüren, Gerüstbauarbeiten, Dacharbeiten, Fliesen, Estrich und Putzarbeiten, aber auch Außenanlagen und Gebäudereinigung.