Hamburg. Straße in Hamburg-Winterhude soll nach einer Demokratin benannt werden. Warum die Polizei-Gewerkschaft Rosamunde Pietsch vorschlägt.
Kaum wurden die Pläne für die Umbenennung der Hindenburgstraße bekannt gegeben, kommt auch schon der erste Vorschlag. Und zwar von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die ihren Sitz im „Stadtparkturm“ an der Hindenburgstraße in Hamburg-Winterhude hat, gleich neben dem Polizeipräsidium.
Die Gewerkschafter schlagen Rosamunde Pietsch als Namensgeberin vor, die als „Urmutter“ der weiblichen Schutzpolizei in Hamburg bezeichnet wird und deren erste Leiterin war. Ihre Laufbahn begann die damals 30-Jährige im Oktober 1945 in der Altonaer Polizeikaserne. Mit 44 anderen Frauen bildete sie den ersten Jahrgang der Ordnungshüterinnen in Hamburg aus. Weil nach Kriegsende händeringend Polizisten gesucht wurde, fand das im Eilverfahren in nur zwei Monaten statt.
Winterhude: Hindenburgstraße soll nach „Urmutter“ der Polizistinnen benannt werden
Die wichtigsten Gesetze, einige Selbstverteidigungsgriffe – dann ging es für Rosamunde Pietsch erst auf die Davidwache an der Reeperbahn und dann aufs Revier am Hauptbahnhof.
Gerade Jacke, knielanger Rock, eine Brosche mit der Aufschrift „Polizei Hamburg“, so traten die „WPs“ (Weibliche Schutzpolizistinnen), wie sie genannt wurden, auf. Sie waren immer zu Fuß unterwegs, ohne Pistole und ohne Funkgerät. Wenn es „brenzlig“ wurde, griffen sie zu Trillerpfeifen und alarmierten die männlichen Kollegen.
Rosamunde Pietsch gehörte lebenslang der Gewerkschaft der Polizei in Hamburg an
1948 qualifizierte sich Rosamunde Pietsch als einzige Frau unter 40 Männern für den „Oberbeamtenanwärterlehrgang“. 1953 wurde sie, wieder allein unter Männern, im westfälischen Hiltrup zur Polizeikommissarin ausgebildet. 1961 gründete die Hauptkommissarin die erste Jugendschutztruppe der Hamburger Polizei, die sich mit den Problemen von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzte.
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„Rosamunde Pietsch leistete echte Pionierarbeit in der Polizei Hamburg, besonders auch im Bereich der Gleichberechtigung. Heute sind Frauen im Polizeidienst selbstverständlich“, sagt Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP Hamburg, deren Mitglied sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2016 (mit 101 Jahren) war. Da die Geschäftsstelle der GdP an der Hindenburgstraße liegt, wäre der örtliche Zusammenhang für eine Umbenennung gegeben.