Hamburg. Nach Krisengespräch zieht das Unternehmen Konsequenzen und bedient die wichtige Strecke ab sofort wieder selbst. Die Hintergründe.
- Hochbahn Hamburg hat genug mit einer externen Busfirma
- Fahrgäste mussten zwischen Schnelsen und Garstedt oft lange warten, weil immer wieder der Bus nicht kam
- Nun zieht der größte Dienstleister im HVV Konsequenzen
Die Fahrgäste der Buslinie 191 haben in den vergangenen Wochen erneut viel Geduld beweisen müssen, nachdem es schon im Herbst 2023 auf der Strecke Ärger gegeben hatte. Sehr oft standen Menschen an den Haltestellen, aber der Fahrplan war Makulatur, denn der Bus kam einfach nicht. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten gilt ohnehin nur ein 20-Minuten-Takt.
Nun hat auch die Hamburger Hochbahn AG, die die Strecke an einen externen Dienstleister vergeben hatte, die Geduld verloren. Ab sofort bedient sie die lange Strecke mit mehr als 30 Haltestellen von Grothwisch in Hamburg-Schnelsen bis ins schleswig-holsteinische Garstedt wieder selbst.
Verkehr Hamburg: Hochbahn kündigt externer Busunternehmen
Diese Entscheidung fiel nach Angaben von Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum nach einem Krisengespräch am Dienstag, zu dem das Verkehrsunternehmen den Dienstleister eingeladen hatte. Die Situation hatte sich von Mitte Dezember an erneut zugespitzt.
„Nachdem das dienstleistende Unternehmen seit Mitte November 2023 eine deutliche Stabilisierung seiner Leistung erreichen konnte, mussten wir feststellen, dass zwischen den Jahren und insbesondere in der ersten Januarwoche das erforderliche Servicelevel nicht mehr gehalten wurde. An einzelnen Tagen erbrachte der Dienstleister nur 70 Prozent der zugesagten Fahrten“, sagte Kreienbaum dem Abendblatt. „Dass 30 Prozent der Fahrten ausfallen, ist nicht akzeptabel.“
Hochbahnsprecher: Die Ausfälle sind nicht akzeptabel
Das sei mit dem Serviceanspruch der Hochbahn für die Fahrgäste nicht akzeptabel. Die Hochbahn habe versucht, die ausfallenden Fahrten kurzfristig aus dem eigenen Bestand aufzufangen, doch das sei wegen der kurzen Vorlaufzeit nur begrenzt möglich gewesen. „Die Hochbahn hat sich deshalb entschieden, die Leistungen auf der Buslinie 191 mit sofortiger Wirkung dem Dienstleister zu entziehen und selbst zu übernehmen“, so der Sprecher.
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Auf den Linien 155 und X61/X65 werde man weiterhin mit dem Dienstleister zusammenarbeiten, weil es dort wenig Probleme gebe, allerdings verläuft es auch dort nicht völlig reibungslos. Man werde also noch genau hingucken und erwarte eine weiterhin vollständige Erbringung der zugesagten Leistung. Und: Nun könne der Dienstleister ja auch das Personal, das bei der Linie 191 frei werde, auf diesen Linien einsetzen.
Hochbahn Hamburg: Vier bis fünf Prozent sind an externe Unternehmen vergeben
Laut Kreienbaum sind etwa vier bis fünf Prozent der Hochbahnleistungen an externe Dienstleister vergeben. In anderen Städten liege der Anteil häufig deutlich höher.
Ein Fahrgast, der regelmäßig auf die Linie 191 angewiesen ist, sagte dem Abendblatt: „Das ist wirklich eine gute Nachricht.“