Hamburg. Familien raus, allein reisende Männer rein: Stadtteilräte wollen am Mittwoch mit Nachbarn, Bewohnern und Behörden diskutieren.

Die Emil-Krause-Schule in Hamburg-Dulsberg dürfte sich am Mittwochabend gut füllen. Die Stadtteilräte Barmbek-Süd und Dulsberg haben zur gemeinsamen Sitzung eingeladen, um über die geplanten Änderungen in der Flüchtlingsunterkunft an der Krausestraße zu sprechen.

Der Standort wird derzeit erweitert. Nach Angaben von Susanne Schwendtke vom Betreiber Fördern & Wohnen handelt es sich an der Krausestraße um eine Unterkunft mit derzeit 37 Plätzen, deren Kapazität im Oktober um 60 Plätze erhöht wird. Die Menschen, die derzeit dort leben, mehrheitlich Familien, müssen kurzfristig ausziehen und bis zu 100 alleinstehenden männlichen Flüchtlingen Platz machen.

Flüchtlinge Hamburg: Flüchtlingsheim Krausestraße – Anwohner verlangen Antworten

Laut Roger Popp, Vorsitzender des Stadtteilrats Dulsberg, wurden Vertreterinnen und Vertreter der Sozialbehörde, des Bezirks Nord und von Fördern & Wohnen zur Sitzung eingeladen, deren einziger Tagesordnungspunkt die „Perspektive der Unterkunft für Geflüchtete an der Krausestraße“ ist. Seinen Angaben zufolge haben Staatsrätin Petra Lotzkat und Arne Nilsson, Sprecher der Geschäftsführung von Fördern & Wohnen, zugesagt.

Mit Datum vom 14. September haben die derzeitigen Bewohnerinnen und Bewohner der Krausestraße sogenannte Ausweisungsbescheide bekommen. Darin wird ihnen mitgeteilt, dass die Zuweisung in die Unterkunft mit Wirkung zum 28. September 2023 um 9 Uhr widerrufen wird. „Gleichzeitig werden Sie aufgefordert, Ihre Unterkunft zur genannten Frist vollkommen geräumt und gereinigt der dortigen Verwaltung zur Verfügung zu stellen“, heißt es in dem Bescheid.

Fördern & Wohnen droht Flüchtlingen mit Zwangsräumung

Auch der Hausrat müsse vorher entfernt werden. „Sorgen Sie nicht für eine anderweitige Unterbringung Ihres Hausrats, so wird dieser bei einem privaten Lagerhalter auf Ihre Kosten zu den dort üblichen Bedingungen untergestellt.“ Wer hilfsbedürftig sei und die Lagerungskosten nicht bezahlen könne, könne einen Antrag auf Übernahme der Kosten stellen.

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Im Absatz IV wird den bisherigen Bewohnern die Zwangsräumung ab 10 Uhr am kommenden Sonntag angedroht, sollten die Bewohner nicht freiwillig ausziehen. Ein Widerspruch gegen den Bescheid sei möglich, habe aber keine aufschiebende Wirkung. Nach Angaben von Susanne Schwendtke wurden den Bewohnern der Krausestraße allerdings neue Unterkünfte angeboten.

Die Sitzung der Stadtteilräte findet am 27. September, um 19 Uhr in der Emil-Krause-Schule (Krausestraße 53) in Dulsberg statt.