Hamburg. Hamburger liefert Extrakte für bekannte Lebensmittel. Warum er jetzt ein Vanille-Gewächshaus für die Hansestadt plant.
Wie kommt der Geschmack von Vanille ins Eis, und was hat es mit den schwarzen Pünktchen in der Eiskugel auf sich? Einer, der sich mit den duftenden Schoten, mit Gewürzen, Pflanzen und Kräutern auskennt, ist Michael Behr aus Hamburg-Hoheluft.
Viele haben schon einmal ein Extrakt des Hamburgers im Mund gehabt, ohne es zu wissen. Zu seinen Kunden gehören unter anderem Voelkel (Bio-Säfte) und Neumarkter Lammsbräu und Coppenrath & Wiese.
Hamburg-Hoheluft: Unternehmer beliefert mit Nutramaxx Supermarkt-Riesen
Behr sorgt mit seinem Unternehmen Nutramaxx dafür, dass aus Pflanzen Extrakte und Destillate entstehen – die natürlichste Form von Aromen – die man in vielen Lebensmitteln im Supermarkt findet, zum Beispiel in Speiseeis, in Säften und Limonaden oder jetzt ganz neu in Cocktails.
Seine Firma arbeitet mit rund 200 verschiedenen Pflanzenextrakten, von A wie Ananasminze bis Z wie Zitronenmelisse. Alle Rohstoffe kommen aus kontrolliert biologischem Anbau.
Hamburg-Hoheluft: Nutramaxx arbeitet mit Liquid Garden Bar zusammen
Mehr als ein halbes Kilogramm Vanille liegt in der Versuchsküche an der Hegestraße in Hoheluft-Ost. Die Schoten sind gestapelt, zusammengebunden, schwarz glänzend, fermentiert und duftend – sie kommen mit ihren 18 Zentimetern Länge in Gourmetqualität daher. „Schoten werden bis zu 22 Zentimeter lang, je länger, desto besser ist die Qualität“, sagt Behr.
Passionsblumen, Melissenextrakt und Hibiskusblüte oder Kurkuma – weitere Gewürze stehen in Tüten in seiner Versuchsküche. Dort tüftelt der studierte Lebensmitteltechniker mit seinem Team an weiteren Produkten. Denn seine Kunden sind immer auf der Suche nach neuen Trendgetränken und raffinierten Rezepten und Zutaten.
Gerade experimentiert der Geschmacksexperte mit den Cocktail-Machern Charles Kanteh und Conor Furphy der Liquid Garden Bar in der Altstadt – und entwickelt besondere Drinks. Aus Spaß und aus Freude, Neues zu entdecken und auszuprobieren.
Die drei Cocktails werden mit der neuen Herbstkarte in das Liquid-Garden-Programm aufgenommen, sie heißen etwa Prince of Mumbai mit Madagaskar-Pfeffer-Destillat oder Namohana mit Vanilleextrakt aus der Versuchsküche in Hoheluft-Ost und Tonka.
Hamburger Unternehmer räumt mit Vanille-Gerücht auf
Die Vanille hat es dem 44-Jährigen besonders angetan: „Sie ist für mich der schönste Rohstoff, den es gibt. Ich liebe den Geschmack, den Geruch.“
Übrigens: Wer meint, ein besonders hochwertiges Vanilleeis zu essen, weil es augenscheinlich schwarze Vanillereste aufweist, irrt: „Das hat lediglich optische Gründe, das hat keinerlei geschmacklichen Einfluss. Der Verbraucher hat dann das Gefühl, dass es besonders natürlich ist“, sagt Behr.
Nutramaxx-Gründer aus Hamburg unterstützt Menschen auf Madagaskar
Für ihn ist das Gewürz mehr als ein Geschäft, es ist eine Herzensangelegenheit. Und wirtschaftlich rentabel. Denn: „Vanille ist das meist verwendete Gewürz in der Welt.“ Behr handelt nur mit der echten Bourbonvanille. „Diese kommt von den Bourbon-Inseln, das sind Réunion, Madagaskar, die Seychellen, Martinique und die Komoren.“
Die Vanille ist für ihn zudem ein Beispiel dafür, wie man als Unternehmen nachhaltig handeln kann. Denn mit dem Handel von Bourbonvanille aus Madagaskar hilft Michael Behr den Menschen in dem Inselstaat vor der afrikanischen Südostküste.
Sein gemeinnütziger Förderverein Help Mada e.V. hat gerade erst im August mithilfe von Spenden eine Krankenstation mit sieben Zimmern in Namohana auf Madagaskar für 80.000 Euro bauen lassen und eröffnen können. Das nächste Projekt ist der Bau einer zweiten Schule.
Hamburger Unternehmer ist fasziniert von Vanille und Madagaskar
Madagaskar und die Vanille, beides fasziniert ihn. „An Madagaskar ist es die Freundlichkeit der Menschen. Obwohl sie sehr wenig haben, vermitteln sie eine Lebensfreude.“
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Stillstand gibt es bei Michael Behr nicht, und so hat er eine neue Idee: Er möchte einen vier Meter hohen „Vanilla-Dome“ mit einem Durchmesser von zehn Metern in Hamburg oder alternativ in Berlin errichten. Dieses Gewächshaus soll den Vanilleanbau in den Norden bringen.
Hamburg-Hoheluft: Unternehmer plant Vanille-Gewächshaus in Hansestadt
Warum? „Weil Zyklone infolge des Klimawandels häufig die Ernten zerstören oder Diebe die wertvollen Schoten von den schwer zu bewachenden Plantagen der Bauern im Urwald stehlen.“
Im „Vanilla-Dome“ wären die süßen Schoten sicher. Innen dreht es sich, damit alle Pflanzen die gleiche Lichtmenge bekommen. Schon bald möchte Michael Behr mit diesem Versuch starten. Ein kleines Experiment – das seinen Vanillebauern aber keine Konkurrenz machen wird.