Hamburg. Am Bahnhof Hamburg-Barmbek steht jetzt ein umgebauter Seecontainer. Er soll gleich zwei Aufgaben erfüllen.

An einer Wand laden 75 Sitzbrettchen zum Verweilen ein, an der anderen bieten 100 Nistzellen einen Rückzugsraum, und durch ein vergittertes Seitenfenster fällt Licht ein: Hier, auf einer knapp 14 Quadratmeter großen Konstruktion aus Grobspanplatten, sollen schon bald viele Stadttauben ein artgerechtes Zuhause finden – kontrolliert gefüttert und versorgt.

Taubenloft heißt der umgebaute Seecontainer, der am vergangenen Freitag auf dem Dach des Hauptsitzes der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) am Bahnhof Hamburg-Barmbek aufgestellt wurde. 50.000 Euro hatte die Bezirksversammlung Hamburg-Nord auf Initiative von Grünen und SPD für das Pilotprojekt zur Verfügung gestellt.

Der zum „Taubenloft“ umgebaute Seecontainer der Firma Elbtainer (Innenansicht)
Der zum „Taubenloft“ umgebaute Seecontainer der Firma Elbtainer (Innenansicht) © Taubenloft/Elbtainer

Taubenloft am Bahnhof Hamburg-Barmbek soll zwei Funktionen erfüllen

„Der betreute Taubenschlag bedeutet eine Win-win-Situation für Tiere und Menschen. Die Tauben werden artgerecht betreut und versorgt“, sagt Oliver Camp von den Grünen. Das Loft soll zum einen das Elend der Tiere rund um den Bahnhof lindern. Zum anderen soll es die Population regulieren helfen, indem ein Teil der Eier ausgetauscht wird.

Am Freitag wurde der Taubenschlag auf dem VBG-Gebäude aufgestellt.
Am Freitag wurde der Taubenschlag auf dem VBG-Gebäude aufgestellt. © Taubenloft/Elbtainer

Die Betreuung des Taubenschlags übernimmt das Hamburger Schwanenwesen. Es wurde dafür eigens um eine Stelle für ein Freiwilliges ökologisches Jahr aufgestockt. In einer ersten Phase wird das Taubenloft mit Zuchttieren getestet. Im November sollen dann die ersten Barmbeker Stadttauben einziehen. „Ich hoffe, dass damit der Ärger am Bahnhof Barmbek und auch an der Alten Wöhr gelöst wird“, sagt Rüdiger Wendt (SPD), Sprecher im Regionalausschuss.

Allerdings sei man auch auf die Einsicht der Bevölkerung angewiesen. Schilder unter den Barmbeker Bahnhofsbrücken weisen darauf hin, die Fütterung der Tauben zu unterlassen.

In der Umgebung des Bahnhofs haben sich in den vergangenen Jahren etwa 100 Tiere angesiedelt. Viele erkranken, weil sie sich von Abfällen ernährten. Zudem sorgen Verschmutzungen für Ärger. Versuche, die Tiere zu vergrämen, hatten keinen Erfolg gebracht.