Hamburg. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hat konkrete Vorschläge vorgebracht. Was Sie wohl noch nicht über Stadttauben wussten.
Stadttauben können in Hamburg zur echten Plage werden, wenn die Population der Tiere immer höher wird. Der Kot der Tauben stört Gewerbetreibende, und manche Menschen haben Sorge vor Krankheiten. Nun startet die CDU-Bürgerschaftsfraktion einen Versuch und hat eine Idee, wie die Bezirke das Taubenthema in den Griff bekommen könnten. Im Bezirk Barmbek-Nord ist man das Taubenproblem bereits angegangen.
Tierschutz: Fütterungsverbote und Tötung von Tauben sind tierschutzwidrig
Fütterungsverbote, Abwehrvorrichtungen oder die Tötungen der Tiere seien keine akkuraten Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, und laufen den Vorgaben des Tierschutzes zuwider, heißt es in einem Antrag einiger CDU-Bürgerschaftsabgeordneten.
„Vielmehr sollte versucht werden, ein geeignetes Verhältnis von Futterangebot, Anzahl der Nistplätze und der Größe der Taubenpopulation zu etablieren. Dazu eignet sich die Aufstellung eines Taubenschlages an einer dafür geeigneten Stelle, möglichst standortnah zu den bisherigen Brutplätzen der Vögel“, so Sandro Kappe, tierschutzpolitischer Sprecher der CDU in der Bürgerschaft.
„Jeder von uns kennt Tauben-Hotspots und ärgert sich über die Verschmutzungen. Wir müssen das Taubenthema endlich ganzheitlich angehen. Dafür brauchen wir mehr Taubenschläge.“
Taubenschläge in den Bezirken sollen die Tiere schützen
Die Christdemokraten fordern nun die zuständige Behörde auf, entsprechende finanzielle Mittel für Taubenschläge in den Bezirken bereitzustellen.
Und das ist das Konzept eines Taubenschlages: Dieser wird überall dort eingerichtet, wo viele Tauben sind. Mit einem Taubenschlag kann der Bestand kontrolliert werden, indem Helfer die gelegten Eier teils durch künstliche Eier austauschen. Außerdem können die Helfer den Stadttauben frisches Futter und Wasser bereitstellen und so die Gesundheit der Tiere fördern.
Tauben in Altona und in Barmbek: Behörde stellt 18.000 Euro bereit
In dem Antrag der CDU heißt es weiter: „Damit reduziert sich auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von Krankheiten zwischen den Tieren und auf den Menschen.“
Laut Antrag besteht im Bezirk Altona Einigkeit darüber, dass für einen spürbaren Effekt mindestens drei Taubenschläge (rund um den Bahnhof Altona und im Kerngebiet Ottensen) benötigt werden.
Am Bahnhof Barmbek im Bezirk Nord würden bereits Vorbereitungsarbeiten vorgenommen. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord stelle für den Taubenschlag 50.000 Euro während einer zweijährigen Pilotierungsphase bereit. Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) werde für die Betreuung des Schlages in den Haushaltsjahren 2023/2024 Gelder in Höhe von bis zu 18.000 Euro bereitstellen.
Taubenproblem: Senat plane viel zu langsam
Das ist der CDU zu wenig, sie fordert eine finanzielle Unterstützung für Taubenschläge in allen Bezirken: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Behörde für Verbraucherschutz bisher lediglich Mittel für einen Taubschlag in einem Bezirk zur Verfügung stellt, wenn doch alle Bezirke von der Taubenproblematik betroffen sind“, so Kappe.
Die Planungen vom Senat seien viel zu langsam. „Mittel werden bisher nur in Barmbek zur Verfügung gestellt. Wieso stellt der Senat nicht auch Mittel für Steilshoop oder Bramfeld zur Verfügung? Das ist nicht nachvollziehbar. Es bedarf endlich ein Konzept für ganz Hamburg.“
Tierschutz: Vorrichtung kann Population der Tauben regulieren
Unterstützung bekommen die Christdemokraten vom Verein Hamburger Stadttauben, der sich ebenfalls dafür einsetzt, durch Taubenschläge, die Population der Vögel in den Griff zu bekommen. Auf der Internetseite des Vereins heißt es unter anderem, dass die Tiere sich überwiegend im Schlag aufhielten. Vorteil: Fußgänger in der Innenstadt und an Bahnhöfen, die sich häufig von den vielen Tauben belästigt fühlen, würden weniger gestört.
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Laut Verein Hamburger Stadttauben gibt es bereits Taubenschläge am Hamburger Hauptbahnhof und in Mümmelmannsberg.
Stadttauben: Was Sie vielleicht noch nicht über die Vögel wussten
Warum sind Stadttauben grau?
Stadttauben sind so grau, weil sich ihr Gefieder den Farben der Stadt angepasst hat (Asphalt, Gebäude sind meist grau). Weiße Tauben dagegen sind am Boden gut zu erkennen und werden deshalb von den Raubvögeln als Erstes herausgegriffen.
Können Vögel Gesichter erkennen?
Tauben haben ein hervorragendes visuelles Gedächtnis und erkennen Menschen an den Gesichtern wieder.
Wie häufig brüten Stadttauben?
Der Mensch hat der Taube ein vermehrtes Brutverhalten angezüchtet, ähnlich wie bei den Hühnern. Da die heutige Stadttaube den verwilderten Haustauben entstammt, hat sie dieses Merkmal noch immer und brütet zwei- bis viermal im Jahr, manchmal sogar bis zu sechsmal. Ein Wildtier dagegen brütet lediglich ein- bis höchstens zweimal im Jahr.
Wie setzt sich die Population von Stadttauben zusammen?
Erschöpfte oder verirrte Brief- u. Zuchttauben mischen sich immer mal wieder unter die Stadttauben. Brieftauben und Stadttauben verpaaren sich, und so kommt es zu den unterschiedlichen Zeichnungen der Federkleider.
Wussten Sie, dass Stadttauben zu große Brotbrocken nicht fressen können?
Tauben sind nicht in der Lage so wie Papageien oder Krähen bei der Nahrungsaufnahme ihre Füße zu Hilfe zu nehmen. Eine Taube kann das nicht. Sie wirft das Brot in die Luft, damit es sich zerteilt.
Warum Tauben nicht mit Brot gefüttert werden sollten
Brot ist nicht sinnvoll, da Tauben Körnerfresser sind. Brot hat keinen großen Nährwert, wird bei Regen nass, schnell schimmelig und schadet der Taube.
Wussten Sie, dass Tauben treue Seelen sind?
Tauben leben in lebenslanger Monogamie. Nur wenn der Partner stirbt, sucht sich eine Taube einen neuen.