Hamburg. Ähnliche Vorfälle waren bereits im Jahr 2019 aufgetreten. Die Sozialbehörde wird deshalb nun in Flüchtlingsunterkünften aktiv.

Viel Regen, feuchte Böden: In und um Hamburg sprießen derzeit die Pilze. Die Leckerbissen sind in diesem Sommer besonders früh zu finden. Was für viele Kenner ein Grund zur Freude ist, birgt aber auch Gefahren.

In Hamburger Flüchtlingsunterkünften sind bereits mehrere Fälle von Vergiftungen aufgetreten. Das bestätigte ein Sprecher der Sozialbehörde. Über die genaue Anzahl der Fälle und die Schwere der Vergiftungen wollte der Behördensprecher aber keine Angaben machen – aus Gründen des Datenschutzes.

Flüchtlinge Hamburg: Pilze – Schilder in Unterkünften warnen vor Gefahren

Das Problem für die Betroffenen: Viele Pilze, die in anderen Ländern als unbedenklich gelten, haben in Deutschland giftige Doppelgänger. Dadurch drohen Sammlern aus anderen Regionen Vergiftungen.

Als Folge der Vorkommnisse hat die Sozialbehörde nun Aushänge in Unterkünften für Geflüchtete angebracht. In mehreren Sprachen warnen die Hinweistafeln vor giftigen Exemplaren.

Auf Arabisch, Persisch, Russisch, Kurdisch und Deutsch sind in den Einrichtungen die entsprechenden Warnungen zu lesen: Es gebe in Deutschland „sehr giftige Pilzarten, die essbaren Pilzen aus anderen Teilen der Welt stark ähneln“.

Giftpilze: Gefahr etwa durch hochgefährlichen Knollenblätterpilz

Die Folge sei, „dass gerade Flüchtlinge aus Unkenntnis Giftpilze, wie den hochgefährlichen Knollenblätterpilz, sammeln. Da dieser Pilz keinen abstoßenden Geschmack aufweist und die ersten Krankheitssymptome erst nach vielen Stunden auftreten, ist die Gefahr besonders groß“, steht auf den Schildern. Bilder des Knollenblätterpilzes sind auf den Tafeln zu sehen – der Pilz mit seinen hellen Lamellen und dem knolligen Fuß ist dort rot durchgestrichen, als Warnung vor dem Verzehr, der unbehandelt zum Tod führt.

Der Rat lautet: „Sammeln Sie keine Speisepilze, wenn Sie sich mit den hier wachsenden Pilzen nicht sehr gut auskennen. Ein Pilz, den Sie aus Ihrer alten Heimat als schmackhaften Speisepilz kennen, kann hier einen tödlichen Doppelgänger haben.“

Pilzvergiftung: Krankenhaus kann im Ernstfall helfen

Darauf folgt ein Hinweis auf Hilfe im Ernstfall: „Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung wenden Sie sich bitte sofort an das nächste Krankenhaus. Vergessen Sie nicht, Reste der Pilze oder der Pilzmahlzeit oder des Erbrochenen mitzubringen. Das erleichtert die Bestimmung der Vergiftung“.

Die Sozialbehörde ergänzt, dass ähnliche Vorfälle bereits im Jahr 2019 aufgetreten sind, die Schilder stammten aus diesem Jahr. Damals waren allein in Hannover mehr als 30 Flüchtlinge mit lebensbedrohlichen Pilzvergiftungen behandelt worden.

Rat über die Genießbarkeit von Pilzen finden Sammler grundsätzlich bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM). In Hamburg speziell bei diesen DGfM-Experten in der Region.