Hamburg. Der Spielplatz am Biedermannplatz soll erneuert, das Planschbecken saniert werden. Doch nun gibt es erneut schlechte Nachrichten.

"Bezirksamt legt beliebtes Planschbecken in Barmbek still", "Bakterien im Planschbecken", "Kein Geld für Sanierung des Planschbecken": Seit Jahren sorgen die Sanierung des Planschbeckens im Schleidenpark, das für Familien in der Umgebung im Sommer seit Jahren ein beliebter Treffpunkt ist, und die Spielplatzumgestaltung am Biedermannplatz immer wieder für Schlagzeilen. Nun gibt es die nächste Hiobsbotschaft. Die Kosten für die seit Langem geplante Sanierung des Planschbeckens sind wesentlich höher als ursprünglich angenommen.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sei von einer Steigerung der Gesamtkosten um mehr als 40 Prozent auf dann 2,3 Millionen Euro auszugehen, heißt es in einer Mitteilungsvorlage des Bezirksamts Hamburg-Nord an den Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg, der vergangene Woche tagte. Allein die Kosten für die biologisch-technische Wasseraufbereitungsanlage betragen demnach rund 700.000 Euro.

Schleidenpark: Hiobsbotschaft für Planschbecken – Kostenexplosion

Grund für die Kostenexplosion sind aktuelle Preissteigerungen im Baubereich. Ausschreibungen mit großen Lieferpositionen – insbesondere von Beton, Stahl, Kunststoffprodukten und technischer Ausstattung – liegen "relativ konstant um circa 80 Prozent über der erst wenige Monaten alten Kostenberechnung", heißt es in der Drucksache.

Der Vorsitzende der FDP-Bezirksfraktion, Claus-Joachim Dickow, fordert nun Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) zum Handeln auf. "Um die Sanierung des Planschbeckens am Biedermannplatz zu sichern, muss Michael Werner-Boelz sich jetzt umgehend um Mittel aus EU-Töpfen oder dem Hamburger Landeshaushalt bemühen, sodass die Deckungslücke geschlossen werden kann", sagt Dickow. "Die Kinder in Barmbek-Süd warten schon viel zu lange darauf, dass das Planschbecken wieder in Betrieb genommen werden kann."

Der Schleidenpark im Sommer – das Planschbecken ist für viele Familien ein beliebter Treffpunkt. (Archivbild)
Der Schleidenpark im Sommer – das Planschbecken ist für viele Familien ein beliebter Treffpunkt. (Archivbild) © Ann-Kristin Köhn

Planschbecken in Barmbek: FDP appelliert an Bezirksamtschef

Nach Angaben des Bezirksamts betreibt Stadtgrün Hamburg-Nord seit 2019 die Erneuerung des Spielplatzes Biedermannplatz, der barrierefrei werden und ein modernes Planschbecken erhalten soll. Bereits mehrfach wurde das Projekt im Regionalausschuss vorgestellt.

In der Mitteilungsvorlage des Bezirksamts heißt es dazu: " Ausgehend von einer geprüften Ausführungsunterlage in Höhe von 1,6 Millionen Euro hat Stadtgrün im Sommer 2022 begonnen, die einzelnen Gewerke entsprechend dem geplanten Bauablauf auszuschreiben." Doch bei der Auswertung der sogenannten Submissionsergebnisse haben sich nun die extremen Preissteigerungen herausgestellt.

FDP zum Planschbecken: Finanzierungslücke nicht ratlos betrachten

"Ein Verzicht auf die Sanierung des einzigen Planschbeckens darf im dicht besiedelten Barmbeker Süden keine Option sein", betont der FDP-Politiker Dickow. Deshalb hat seine Fraktion nun einen entsprechenden Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht, der am kommenden Donnerstag beraten werden soll. "Statt die Finanzierungslücke nur ratlos und achselzuckend zu betrachten, ist der Bezirksamtsleiter nun gefordert, Ergebnisse zu produzieren."

Aus der Mitteilungsvorlage des Bezirksamtes geht hervor, dass es aus Sicht von Stadtgrün Hamburg-Nord gegenwärtig drei Optionen für das Planschbecken im Schleidenpark gibt, die als "Diskussionsgrundlage" zu verstehen seien.

  1. Festhalten an der bestehenden Planung: Nachteile wären unter anderem hohe Investitionskosten (es wäre zeitnah eine Finanzierung für den Mehrbedarf von 650.000 Euro zu finden) sowie ein höherer personeller und technischer Betriebsaufwand. Vorteil: Keine Umplanungen erforderlich.
  2. Verzicht auf die biologisch-technische Wasseraufbereitungsanlage: Ein Vorteil wären deutlich niedrigere Investitionskosten und ein sehr geringer Energieverbrauch. Nachteile: Hoher Frischwasserverbrauch, erneute Abstimmung mit dem technischen Verbraucherschutz über die Genehmigungsfähigkeit und technische Auflagen.
  3. Verzicht auf das Planschbecken: Der Nachteil wäre ein deutlicher Funktionsverlust des Spielplatzes. Vorteile: deutlich niedrigere Investitionskosten, deutlich niedrigere Betriebskosten, vereinfachter, terminsicherer Bauablauf, kein Frischwasser und Stromverbrauch.

Planschbecken Biedermannplatz: Petition läuft bis Ende November

Unter dem Titel "Planschbecken Biedermannplatz – Umbau trotz Kostensteigerung" haben die "Planschbeckenpaten", die sich in den vergangenen Jahren um den Notbetrieb des Planschbeckens gekümmert haben, eine Petition gestartet. Sie fordern das Festhalten an der bestehenden Planung – also Option 1. "Die Kostensteigerungen in allem Bereichen des öffentlichen Lebens führen zu einer Infragestellung alle bereits genehmigten Umbaumaßnahmen", heißt es vonseiten der Initiatoren der Petition. "Natürlich wird gerne da zuerst bei denjenigen gespart, die keine eigene Stimme haben: den Kindern."

Bislang hat die Petition 355 Unterstützer (Stand Mittwochmorgen). Noch bis Ende November sollen Unterschriften gesammelt werden. "Abschließend kann man nur hoffen, die nächste 'kleine' Generation kann sich über ein voll funktionsfähiges Planschbecken in naher Zukunft freuen", heißt es in der Petition.