Hamburg. FKP Eventservice darf weiter in der Sporthalle catern. Die CDU fordert mehr Transparenz und erinnert an die Affäre um Harald Rösler.
Es ist nur die Vertragsverlängerung für eine Schanklizenz einer Veranstaltungshalle. Und da lohnt es sich eigentlich kaum, dass man auf einen solchen Verwaltungsakt den Scheinwerfer der Öffentlichkeit lenkt. So kann man es sehen, wenn der Bezirk Hamburg-Nord und die Firma FKP Eventservice per Option aus der alten Vereinbarung die Geschäftsbeziehungen um fünf Jahre verlängern. Nicht heimlich, aber still. Wegen eines Dachschadens ist die Alsterdorfer Sporthalle derzeit ohnehin nicht zu nutzen. Doch die Beziehungen zwischen FKP und dem Bezirksamt sind alles andere als „normal“.
Die Konzertveranstalter von FKP Scorpio (hat denselben Geschäftsführer wie FKP Eventservice) und der frühere Bezirksamtsleiter Harald Rösler sind wegen Bestechung und Bestechlichkeit angeklagt. Auch wenn es nach Angaben eines Gerichtssprechers noch keinen Prozesstermin gibt, stehen sie unter dem Verdacht, bei der Veranstaltung des Rolling-Stones-Konzertes 2017 im Stadtpark nicht nur gemauschelt, sondern auch Gesetze verletzt zu haben. Hat sich SPD-Mann Rösler von den Veranstaltern Hunderte Kauf- und Freikarten geben lassen und im Gegenzug den Stadtpark für eine günstigere Miete zur Verfügung gestellt? Das muss der Prozess zeigen.
Hamburg: Konzert der Rolling Stones 2017 hatte Folgen
Im Zuge der Affäre war bekannt geworden, dass es Freikarten-Kontingente für das Bezirksamt in der Sporthalle gegeben habe. Ob das rechtmäßig war, zum Beispiel für Kontrollaufgaben, ist nicht abschließend entschieden. Aber im Bezirksamt und unter allen politisch Beteiligten war man sich einig: Solche Absprachen darf es nicht mehr geben. Doch der neue Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) ließ einem Wettbewerber von FKP mitteilen, der sich ebenfalls für die Schanklizenz in der Sporthalle interessiert hatte: „Das Bezirksamt hat in Abstimmung mit den bezirklichen Gremien entschieden, die Verlängerungsoption des Cateringvertrages zu nutzen und weitere 5 Jahre mit FKP Eventservice zusammenzuarbeiten.“ Die Firma sei zuverlässig.
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"Maximale Transparenz" statt Mauschelei?
Dem Abendblatt teilte das Bezirksamt mit: Man beabsichtige, die Option zu ziehen. Der Vertrag soll weitere fünf Jahre laufen. Wettbewerber von FKP sind fassungslos. Der CDU-Fraktionsvorsitzende in Nord, Andreas Schott, sagte dem Abendblatt: Angesichts der Auswirkungen der Rolling-Stones-Affäre sei maximale Transparenz geboten. Natürlich müsse man bei einer Vertragsverlängerung abwägen, wie groß das wirtschaftliche Risiko sei. Aber man dürfe sich nicht dem Vorwurf aussetzen, dass wieder gemauschelt werde. Bis zum 30. Juni muss die Option gezogen werden.
Die Sporthalle ist nach wie vor gesperrt. Ein zweites Gutachten muss ergeben, wann die Mitte April geschlossene Sport- und Konzertstätte wieder eröffnet werden kann. Die Handballer des HSV sind in die Barclayarena umgezogen. Die Saison ist bald vorbei.