Hamburg. Die Infektionswelle traf mindestens 40 Patienten und Mitarbeiter. Nun benennt das Gesundheitsamt Fehler im Vorgehen.
Nach der Infektionswelle auf den Krebsstationen des UKE gibt es Hinweise auf Fehlverhalten in dem Universitätsklinikum. Wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörde auf Anfrage bestätigte, habe sich bei einer Überprüfung ergeben, dass der Ausbruch verspätet an das zuständige Gesundheitsamt Nord gemeldet wurde. Insgesamt waren 20 Patienten auf den onkologischen Stationen sowie 20 Mitarbeiter des Klinikums positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden.
Nach Abendblatt-Informationen geht es bei dem mutmaßlichen Fehlern bei den Vorfällen um den Zeitpunkt und die Art der Meldungen. So sollen bereits im März mehrere Fälle von Covid-19-Erkrankungen von Krebspatienten aufgetreten und auch gemeldet worden sein, jedoch als Einzelfälle und nur jeweils den Gesundheitsämtern, die nach den einzelnen Wohnorten der Patienten zuständig waren.
UKE hätte Corona-Ausbruch nicht als Einzelfälle melden dürfen
Stattdessen hätte nach Ansicht der Gesundheitsbehörde aber offenbar bereits ein Ausbruch des Erregers auf der Station gemeldet werden sollen – dies geschah jedoch erst in der vergangenen Woche. Weder das UKE noch der Senat machten den Vorfall öffentlich, bevor der "Spiegel" am Dienstag zuerst über die Infektionswelle berichtete.
Sowohl aus dem Universitätsklinikum als auch aus dem Senatsumfeld heißt es dazu, die Eindämmung des Infektionsgeschehens habe zunächst im Vordergrund gestanden. Als Konsequenz aus den vermeintlichen Fehlern soll zunächst eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Gesundheits- und Wissenschaftsbehörde, der Klinik sowie des Amtes für Arbeitsschutzes gebildet werden. Sie soll sowohl die Abläufe bei der Infektionswelle betrachten als auch Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Im Gespräch mit dem Abendblatt hatte der renommierte UKE-Krebsarzt und Klinikdirektor Carsten Bokemeyer dass eigene Vorgehen erneut verteidigt und betont, die Lage sei jederzeit unter Kontrolle gewesen. Es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, dass es gefährlich sei, sich angesichts der Pandemie in medizinische Behandlung zu begeben. Gleichwohl bleibe die Pandemie auch aus hygienischer Sicht eine Herausforderung, so das UKE.
UKE meldet Coronafall in der Kinderkardiologie
Derweil hat die Uniklinik nun zwei weitere, unabhängig voneinander aufgetretene Erkrankungen mit Covid-19 unter ihren Mitarbeitern gemeldet. Eine Ärztin der Kinderkardiologie sei am Donnerstag positiv auf das Sars-CoV-2 getestet worden. "Drei Kinder und ihre Eltern verbleiben auf einer separaten Station im UKE für 14 Tage in Quarantäne, zwei weitere Kinder werden heute noch in die häusliche Isolation entlassen", teilte das UKE am Freitag mit. Bisher seien alle Testungen der Kontaktpersonen negativ gewesen, keines der Kinder und keine Begleitperson weise Symptome auf.
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"Die hochkomplexe Versorgung von Herzerkrankungen der kleinen Patientinnen und Patienten findet in enger Abstimmung mit der Krankenhaushygiene statt", heißt es weiter. Neun Mitarbeiter, die einen engeren Kontakt mit der Kollegin hatten, seien in eine vorübergehende häusliche Isolation gegangen.
Unabhängig davon habe es einen weiteren Einzelfall im ambulanten Bereich des Instituts für Versorgungsforschung gegeben. Diese Ärztin arbeite "ausschließlich mit ambulanten Patientinnen und Patienten, es bestand kein Kontakt zu den stationären Patientinnen und Patienten des UKE", heißt es. Das Gesundheitsamt sei informiert worden. Außerdem seien alle Personen, die in Kontakt mit der Ärztin standen, isoliert und auf den Erreger gestestet worden. "Bisher sind alle Testungen der Kontaktpersonen negativ."
Informationen zum Coronavirus:
- Die Stadt Hamburg informiert die Bürger auch online über das Coronavirus. Zusätzlich gibt es eine Hotline: 040 42828-4000
- Das Robert-Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zu Covid-19
- Auch das Bundesgesundheitsministerium hat eine Informationsseite zum Virus eingerichtet