Hamburg. An einem Nissan wurde eine beleidigende Nachricht hinterlassen. Im Netz artete die Debatte aus. Nun meldet sich die Halterin.
Einen Zettel an der Windschutzscheibe – mehr brauchte es nicht, um die ohnehin von Wut geprägte Debatte über SUVs auch in Hamburg weiter eskalieren zu lassen. Nun meldet sich die Halterin des blauen Nissan Qashqai, an dem besagter Zettel klemmte. Sie hat eine klare Botschaft an die Person, die ihr die Nachricht hinterlassen hat.
Wie berichtet, hat unser Autor auf seiner Facebook-Seite ein Foto veröffentlicht, auf dem ein blauer (gar nicht mal so wuchtiger) Nissan Qashqai in der Erikastraße abgebildet war. Unter den Scheibenwischer wurde ein Zettel mit einer beleidigenden Nachricht geklemmt: "Schon mal darüber nachgedacht, Verantwortung zu übernehmen? Oder braucht das Ego so eine Protzkarre?", stand darauf.
Ein Foto von Fahrzeug und Zettel zog binnen weniger Stunden heftige Reaktionen in dem sozialen Netzwerk auf sich. Während die einen sich in teilweise entgrenzten und beleidigenden Worten ("RAF-Klimaschutz-Terrorgruppe", "Moralfaschisten") über den unbekannten Zettelschreiber empörten, wiesen andere dagegen auf den tragischen Unfall in Berlin mit vier Toten hin, der durch einen SUV-Fahrer verursacht wurde. Einige Diskutanten zielten auf den anderen Aspekt der Debatte: Stadtgeländewagen verbrauchten extrem viel Platz und Sprit, sie seien grundsätzlich umweltschädlich.
Nissan-Fahrerin: "Dümmliche SUV-Verallgemeinerung"
Nun äußert sich die Halterin (Name d. Red. bekannt) des blauen Qashqai: "Beim Nissan handelt es sich um einen recht kleinen Mittelklassewagen, der wenig Benzin verbraucht", sagt sie dem Abendblatt und spricht von "dümmlicher SUV-Verallgemeinerung". Sie sei schon sehr erstaunt gewesen, als sie das an ihre Scheibe geklemmte Pamphlet las. "Die Ironie der Geschichte will es, dass ich bis zum letzten Jahr einen VW T4 Diesel fuhr. Der ist circa 40 cm länger und verbraucht im Stadtverkehr 50 Prozent mehr Kraftstoff als der Nissan", sagt die Eppendorferin weiter. "Weil der T4 kein SUV ist, gerät er aber nicht ins Visier der Privatknöllchenschreiber."
Tatsächlich nutze sie ihren Wagen eher selten, meist nur, um damit ihre Familie in Dänemark zu besuchen. "Ich fahre im Sommer jeden Tag mit dem Fahrrad 17 Kilometer hin und zurück zur Arbeit und erledige auch meine Einkäufe mit dem Rad." Dann richtet sie sich direkt an den Zettelschreiber: "Vielleicht fiel dem Privatknöllchenschreiber der Nissan auch nur deshalb auf, weil er über eine Woche lang nicht bewegt wurde und so den Parkplatz besetzte, den er selbst gern gehabt hätte."