Hamburg. Bezirksamt Hamburg-Nord hat Treffpunkt für Familien am Biedermannplatz stillgelegt. Aber dagegen wehren sich die Menschen vor Ort.
Seit Jahrzehnten vergnügen sich kleine Wasserratten bei Sonnenschein im Planschbecken am Biedermannplatz. Doch das Bezirksamt Hamburg-Nord hat den beliebten Treffpunkt für Familien in Barmbek vor Kurzem stillgelegt. Das Bezirksamt begründet die Schließung mit Wasseruntersuchungen, die eine "deutlich erhöhte mikrobielle Belastung" des Beckenwassers zeigten. Anwohner wollen sich damit nicht abfinden – und haben eine Petition gestartet.
Gestartet wurde die Initiative am Pfingstmontag. Am Dienstagmittag hatte die Petition "Erhalt des Planschbeckens im Schleidenpark" bereits mehr als 150 Unterstützer. Ziel sind 500 Unterschriften. "Das Planschen im Schleidenpark hat seit über 100 Jahren Tradition", heißt es in der Begründung der Initiatoren. Von Kitas, Schulen und Familien werde das Planschbecken im größeren Umkreis stark genutzt. "Ein Ausweichen auf den Stadtpark oder andere Parks ist gerade unter der Woche für Kitas, Schulen und berufstätige Eltern schwer umsetzbar. Darüber hinaus sind die anderweitigen Planschbecken in den Parks jetzt schon überfüllt."
CDU empört über Schließung des Planschbeckens
Zum Hintergrund: Das Bezirksamt Hamburg-Nord hatte in einem offiziellen Schreiben darauf hingewiesen, dass besonders das große Wasservolumen des Beckens, hohe (Außen-)Temperaturen und große Nutzerzahlen problematisch seien. "Unter den aktuellen technischen Rahmenbedingungen ist die Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Wasser nicht zu gewährleisten", hieß es vonseiten der Behörde.
Nicht nur bei Anwohnern, auch bei der CDU-Bezirksfraktion sorgt das Vorgehen des Bezirksamtes für große Empörung. „Wenn man sich die Frequenz beispielsweise am Planschbecken im Stadtpark oder auch im Haynspark ansieht, darf man sich fragen, warum dort das Wasser eine bessere Qualität haben soll als am Biedermannplatz", sagte Martin Fischer, CDU-Abgeordneter in Barmbek-Nord. "An einer geringeren Nutzung wird es nicht liegen.“
Bezirksamt schlägt Wasserspielplatz als Ersatz vor
Die CDU-Bezirksfraktion fordert, die technischen Rahmenbedingungen durch Modernisierungen zu schaffen, damit das kostenfreie Wasserspielangebot im Schleidenpark, für das sich seit 2012 auch Mitglieder der Sankt-Sophien-Gemeinde engagieren, erhalten bleiben kann. Doch das Bezirksamt Hamburg-Nord hat bereits den Vorschlag unterbreitet, das Planschbecken durch einen Wasserspielplatz zu ersetzen. "Bis zur Realisierung des Projektes wird darum gebeten, auf die umliegenden Planschbecken im Hamburger Stadtpark, Haynspark und der Schinkelstraße auszuweichen", heißt es in dem offiziellen Schreiben der Behörde.
Bei Martin Fischer stößt das nicht auf Begeisterung. „Als Ersatz einen Wasserspielplatz anzubieten, ist lächerlich“, sagte der CDU-Abgeordnete. Es gebe bereits eine Wasserpumpe und verschiedene Spielbecken. "Wir werden alle parlamentarische Mittel ausschöpfen und hoffen, dass noch in diesem Sommer geplanscht werden kann."