Hamburg. Am Biedermannplatz ist Schluss mit dem nassen Vergnügen. Bei der CDU stößt die Schließung auf Kritik. Das sagt das Bezirksamt.

Schlechte Nachrichten für kleine Wasserratten in Barmbek: Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat das Planschbecken am Biedermannplatz, das für Familien in der Umgebung im Sommer seit Jahren ein beliebter Treffpunkt ist, stillgelegt. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen ist dort nun kein Planschen mehr möglich.

Als Grund für die Schließung nennt das Bezirksamt Wasseruntersuchungen, die eine "deutlich erhöhte mikrobielle Belastung" des Beckenwassers zeigten. In dem offiziellen Schreiben heißt es weiter: "Besonders das große Wasservolumen dieses Beckens, hohe (Außen) Temperaturen und große Nutzerzahlen sind hierbei problematisch." Unter den aktuellen technischen Rahmenbedingungen sei die Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Wasser nicht zu gewährleisten.

Bezirksamt hat Planschbecken-Paten Chlor-Schulung bezahlt

Bei der CDU-Bezirksfraktion stößt diese Begründung auf Unverständnis. Martin Fischer, CDU-Abgeordneter in Barmbek-Nord, spricht sogar von vorgeschobenen Ausflüchten. „Wenn man sich die Frequenz beispielsweise am Planschbecken im Stadtpark oder auch im Haynspark ansieht, darf man sich fragen, warum dort das Wasser eine bessere Qualität haben soll, als am Biedermannplatz", sagte Fischer. "An einer geringeren Nutzung wird es nicht liegen.“

Bereits seit Jahren kämpft der CDU-Politiker mit seinen Fraktionskollegen für den Erhalt des kostenfreien Wasserspielangebots im Schleidenpark, für das sich seit 2012 auch Mitglieder der Sankt Sophien Gemeinde engagieren. Im vergangenen Jahr wurden sogar Wasserpaten eingesetzt, die mit der Pflege des Planschbeckens betraut wurden und eine gute Wasserqualität sicherstellen sollten. "Das Bezirksamt hat den Paten extra eine Schulung bezahlt, damit diese das Wasser auch chloren dürfen", sagte Fischer dem Abendblatt. "Umso überraschender ist nun die Schließung des Beckens."

Seit Jahren technische Probleme

Leidtragende seien neben den Familien auch die Kinder aus den drei Kitas und der Grundschule in der Nachbarschaft, die das Becken im Sommer regelmäßig besuchten. "Vor allem den Kita-Kindern kann nicht zugemutet werden, zum Planschbecken im Stadtpark zu fahren", so der CDU-Politiker.

Bereits seit Jahren habe das Bezirksamt am Biedermannplatz mit technischen Problemen zu kämpfen, monierte Fischer. "Das Becken jetzt einfach zu schließen, ist allerdings keine Lösung.“ Die CDU-Bezirksfraktion fordert vielmehr, die technischen Rahmenbedingungen durch Modernisierungen zu schaffen, damit der beliebte Familientreffpunkt erhalten bleiben kann.

Bezirksamt schlägt einen Wasserspielplatz als Ersatz vor

Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat jedoch einen anderen Vorschlag. Statt des Planschbeckens schlägt die Behörde einen Wasserspielplatz vor. Der Fachbereich Stadtgrün entwickele zurzeit Ideen zur Umsetzung dieses Vorhabens, kündigte das Bezirksamt an. "Bis zur Realisierung des Projektes wird darum gebeten, auf die umliegenden Planschbecken im Hamburger Stadtpark, Haynspark und der Schinkelstraße auszuweichen", heißt es in dem offiziellen Schreiben.

Bei Martin Fischer stößt das nicht auf Begeisterung. „Als Ersatz einen Wasserspielplatz anzubieten, ist lächerlich“, sagte der CDU- Abgeordnete. Es gebe bereits schon jetzt eine Wasserpumpe und verschiedene Spielbecken. Fischer will sich auch weiter für den Erhalt des Planschbeckens einsetzen. "Wir werden alle parlamentarische Mittel ausschöpfen und hoffen, dass noch in diesem Sommer geplanscht werden kann."