Hamburg. Der Fischers Park wird für viel Geld grundsaniert. Die Pläne für eine der größten Grünanlagen in Altona haben es in sich.

Der Fischers Park in Ottensen, mit 2,81 Hektar eine der größten Grünanlagen im Bezirk Altona, wird nach jahrelanger Standarderhaltung noch in diesem Herbst grundsaniert. Neben zahlreichen neuen Spielangeboten für Kinder soll der "Fischi" dann auch moderne Sitzgelegenheiten sowie frische Pflanzen erhalten. Außerdem wird für den kompletten Park ein Hundeverbot ausgesprochen.

"Es gibt einen gewissen Druck auf die Fläche", sagte Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn bei der Vorstellung des Projekts im Saal der Kirchengemeinde Ottensen. "Die Wege sind kaputt, die Mauern fallen zusammen." Rund 20 Prozent des gesamten Areals müssten daher erneuert werden.

Bezirk Altona investiert 785.000 Euro

Und die Ideen, die auch in einem Workshop mit den großen und kleinen Park-Nutzern ausgearbeitet wurden, haben es allein für das Sport- und Spielangebot in sich: So soll der Fischi gleich zwei neue Kletter-Welten erhalten, dazu vier Trampoline, eine neue Riesenschaukel, drei neue Tischtennisplatten und mindestens sieben eigene Boule-Spielflächen.

785.000 Euro stehen für die Rundum-Erneuerung zur Verfügung, davon stammen allein 100.000 Euro aus politischen Sondermitteln des Bezirks für den inklusiven Ansatz des Umbaus. Der Rest wird aus Mitteln des Sonderprogramms "Wohnungsbau Folgekosten" bestritten. Zum Vergleich: 2017 schlug die Erneuerung des Spielplatzes am Hohenzollernring als teuerste Maßnahme in Altona mit 410.000 Euro zu Buche.

"Es ist nicht selbstverständlich, dass Spielplätze mit so einem hohen Budget bedacht werden", sagte der zuständige Stadtgrün-Planer Thomas Layer. Zwar werde der Fischers Park nicht neu gebaut, aber "so hergerichtet, dass er für die nächsten Jahre modern bleibt". Vor allem die besondere Attraktivität durch die Größe solle wieder in den Vordergrund treten.

Beim Schaukeln bis zur Elbe gucken

In diesem Sinne wird die zentrale große Wiese auch nicht angetastet. An der Südseite bleiben die Linden erhalten, sollen durch Rundungen aber noch ästhetischer wirken. Im Schatten der Bäume werden die neuen, von Kunstrasen umgebenen Bodentrampoline eingelassen. Am gegenüberliegenden Ende der Wiese entsteht eine neue Schaukelwelt, die extra für den "Fischi" entwickelt wird.

Sechs Meter hoch sollen die Großschaukeln werden. "Wenn man schaukelt, hat man die ganze Fläche vor sich und kann sogar die Elbe sehen", frohlockt der erfahrene Landschaftsplaner Schelhorn, der nebenbei auch das Konzept für das Bewegungs- und Sportangebot auf dem neuen Deckel über die Autobahn A7 verantwortet.

Stählernes Sonnensegel verschwindet wieder

Im Südwesten ersetzen eine Kletter-Balancier-Welt für kleinere Kinder sowie ein Wasser-Sand-Spielbereich, ein Häuserdorf am Fuße eines Kunstrasenhügels und eine Schaukel-Dreh-Welt das bisherige Angebot. Kurios: Neben der Nestschaukel werden auch die erst vor gut zwei Jahren installierten stählernen Sonnensegel ab- und auf einem anderen Spielplatz wieder aufgebaut.

Als Grund gibt Stadtgrün Sicherheitsprobleme an. "Das Dach wird von Kindern und Jugendlichen beklettert", sagte Layer dem Abendblatt. Daher hätte das Ensemble mit einem Fallschutz oder ähnlichem nachgerüstet werden müssen. "Im Beteiligungsverfahren wurde einhellig geäußert, dass das Dach weggenommen werden soll. Diesem Wunsch kommen wir somit nach."

Schatten spenden werden künftig dafür feste Sonnenschirme an einem langen Tisch. Generell verzichten die Planer zwar bewusst auf Grillanlagen. Für Picknicker hergerichtet wird aber unter anderem die Wiese vor den Tischtennisplatten, daneben wird ein neuer Findling-Park gebaut. Im Nordwesten schließen sich auf rund 900 Quadratmetern Grandfläche die künftigen Boule-Plätze an.

Für große Kletterwelt wird der Eingang verlegt

Nebenan entsteht einer der Höhepunkte – im wahrsten Sinne: Kinder ab sieben Jahren sollen sich künftig in einer Kletter-Balancier-Welt austoben, eingebettet in eine große Felsenlandschaft und einen Kunstrasenhügel. Brücken, Versteckräume und ein experimenteller Zugang lassen der Langeweile keine Chance. "Die Kinder können dort immer wieder neue Wege entdecken", sagte Architekt Schelhorn.

Für das verwunschene Kletterparadies wird sogar extra der Eingang an der Bernadottestraße um einige Meter verlegt. Auch das Planschbecken wird deshalb um etwas mehr als ein Drittel zurückgebaut, erhält aber einen besseren Untergrund. Außerdem muss die Seehund-Skulptur an eine andere Stelle ausweichen. "Vielleicht können wir ja ein Umzugsfest feiern", schlug Schelhorn vor.

Der Bolzplatz erhält eine Bodenwelle

Auf dem Bolzplatz hatten sich zuletzt große Löcher im Boden aufgetan.
Auf dem Bolzplatz hatten sich zuletzt große Löcher im Boden aufgetan. © HA

Der angrenzende, 1600 Quadratmeter große Fußball- und Basketballplatz wird durch eine bis zu 90 Zentimeter hohe Kunststoff-Bodenwelle zweigeteilt, der durchlöcherte Belag wird hergerichtet. Durch den Trenner sollen sich die Sportler weniger in die Quere kommen. An der Skaterwelt wird dagegen nichts verändert. "Eine Überplanung wäre eine Verschlimmbesserung", sagte Layer.

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Beim mit großem Applaus des Auditoriums bedachten Hundeverbot waren sich alle Fachleute einig. "Hunde haben im Fischi eigentlich nichts zu suchen", sagte Schelhorn unter Verweis auf die Auslaufflächen in der näheren Umgebung. An den Eingängen sollen Schilder auf die Regelung hinweisen, durchsetzen sollen das für Parks eher ungewöhnliche Verbot auch die Hundekontrolleure der Stadt.

Im Frühjahr 2020 soll der neue Fischi fertig sein

Apropos Hygiene: Die öffentliche Toilette wird derzeit repariert. Außerdem stellt die Stadtreinigung neue rote Abfallbehälter auf, die im denkmalgeschützten Bereich allerdings anthrazit bleiben. Ein neues Pflanzenkonzept wird erstellt, die Wege sollen auch Rollator-freundlich gestaltet werden. Zum Ausruhen laden ergonomische Sitzbänke in zwei unterschiedlichen Höhen ein – auch das gehört zur Inklusion.

Bis Mai soll die Politik die Pläne absegnen. Nach Abschluss der Genehmigungsplanung hofft das Bezirksamt, im Sommer ein Unternehmen mit der Durchführung beauftragen zu können. Im September könnte dann der Umbau starten, während dem der Park weiter genutzt werden können soll. "Wenn es gut läuft, haben wir im nächsten Frühjahr einen Fischi, der in neuem Glanz erstrahlt", sagte Layer.

Diese Spieplätze wurden 2017 in Altona saniert

Spielplatz Hohenzollernring (Ottensen)

410.000 Euro

Spielplatz Lisztstraße (Ottensen)

405.000 Euro

Spielplatz Böttcherkamp (Lurup)

306.000 Euro

Spielplatz Adickesstraße (Groß Flottbek)

258.000 Euro (17/18)

Spielplatz Sprützmoor (Lurup)

105.000 Euro

Spielfläche im Park Cranachplatz (Groß Flottbek)

60.000 Euro

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