Hamburg. Vorm Alma Hoppe Lustspielhaus könnte die erste Protected Bike Lane realisiert werden. Doch dies hätte Nachteile für Autofahrer.
Getrennte Fuß- und Radwege samt einer sogenannten Protected Bike Lane (geschützter Radfahrstreifen): Bei dem geplanten Umbau rund um den Eppendorfer Markt spielen die Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer eine große Rolle. Die Grünen-Bezirksfraktion in Hamburg-Nord begrüßt vor allem, dass an der Einmündung Kellinghusenstraße "einer der größten Konfliktpunkte entschärft" werden soll. "Direkt vor Alma Hoppes Lustspielhaus an der Ludolfstraße wird der Radverkehr heute auf nur gut einem Meter Breite zwischen Mauer und Schutzgitter gepresst", sagt Sina Imhof, Vize-Bezirksfraktionschefin der Grünen. "Künftig gibt es einen Radfahrstreifen mit Sicherheitsbarriere zur Fahrspur. Die Protected Bike Lane könnte hier zum ersten Mal in Hamburg realisiert werden."
Zum Hintergrund: In der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude wurde eine erste Planung für den umfassenden Umbau rund um den Eppendorfer Markt vorgestellt. Neben dem Markt selbst reicht der Baubereich von der Martinistraße im Westen bis zur Kreuzung Kellinghusenstraße im Osten. Zuvor hatte es ein Beteiligungsverfahren gegeben, um die Ideen und Wünsche von Anwohner einfließen zu lassen.
Rüttelstreifen sollen Fahrradspur begrenzen
„Es ist großartig, dass rund um den Eppendorfer Markt künftig Fuß- und Radverkehr getrennt geführt werden", sagt Sina Imhof. Das bedeutet: Wo bisher ein teils nur 60 Zentimeter breiter Radweg direkt neben einem schmalen Gehweg verläuft, soll es künftig Radfahrstreifen geben, die mindestens 2,25 Meter breit sind. Um eine Abgrenzung zur Autospur herzustellen, wird es sogenannte "Rüttelstreifen" geben, die beim Überfahren durch ihre Struktur das Auto erschüttern, sagt die Grünen-Polikerin. Die "Rüttelstreifen" verdeutlichten, dass dort der Bereich beginne, der dem Fahrrad vorbehalten sei.
Sollte die Protected Bike Lane tatsächlich gebaut werden, wäre diese laut Grünen-Bezirksfraktion der erste geschützte Radfahrstreifen in Hamburg. "Ihr großer Vorteil ist, dass durch die Barriere besser sichergestellt ist, dass Autos hier nicht den Radstreifen mitnutzen – das ist eine gute Lösung für den innerstädtischen Radverkehr", sagt Sina Imhof.
Trotz des deutlich breiteren Radstreifens werden Autofahrer nicht auf eine Fahrspur verzichten müssen. "Die Spuren für die Autofahrer werden lediglich schmaler", so Imhof. In anderen Städten wie Berlin und Kopenhagen existieren bereits Protected Bike Lanes – diese sind nicht nur baulich geschützt, sondern werden auch durch eine Signalfarbe hervorgehoben.
Auch in Altona sollen Protected Bike Lanes geprüft werden
Die Planung rund um den Eppendorfer Markt sieht zudem vor, dass die Gehwege überall verbreitert werden und vor den Lokalen vor Ort mehr Platz zum Draußensitzen geschaffen wird. "Wir hoffen nun, dass die Planung wie vorgesehen 2021 umgesetzt werden kann“, sagt die Grünen-Politikerin Imhof.
Theoretisch könnte es aber durchaus zu Verzögerungen kommen. Denn die vorgestellte Planung ist eine sogenannte „1. Verschickung“. Es handelt sich also um einen Entwurf von Seiten der Behörden, der noch mit der Politik und anderen Beteiligten – und anderem mit der Polizei und der Feuerwehr – abgestimmt werden muss. "Aber da der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer die Planung samt Protected Bike Lane selbst vorgeschlagen hat, sind wir hoffnungsfroh."
Auch in anderen Stadtteilen Hamburgs sind Protected Bike Lanes ein Thema. Bereits Anfang April hatten die Bezirksversammlungen Hamburg-Mitte und Altona den Umbau der Radfahrwege am Hafen und in der Innenstadt gefordert. In Altona sollen zudem Protected Bike Lanes geprüft werden. Angedacht ist dabei die Strecke Palmaille – Breite Straße – St. Pauli Fischmarkt – St. Pauli Hafenstraße – Landungsbrücken. Hier befänden sich keine Parkplätze, die durch eine neue Radroute nicht mehr zu erreichen seien, sagte Michael Osterburg, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Hamburg-Mitte, damals.