Hamburg. Nach der Sommerpause können die Planungen für die neue Eppendorfer Landstraße beginnen. Umbau soll 2019 starten.

Heute wird die Straße noch von fahrenden und parkenden Autos dominiert – aber schon bald könnte sie zur Flaniermeile werden: Es gibt große Pläne für die Eppendorfer Landstraße. Zwischen dem Eppendorfer Marktplatz und dem Marie-Jonas-Platz soll sie nach Willen von Rot-Grün zur autofreien Zone werden, mit Straßencafés und breiten Wegen für Fußgänger und Radfahrer. Nur die Buslinien 114 und 34 dürften dann hier noch verkehren. Ob der Plan Wirklichkeit wird, sollen die Bürger entscheiden. SPD und Grüne haben das Bezirksamt Nord aufgefordert, ein Konzept für die Bürgerbeteiligung zu entwickeln. Der Antrag wurde in der Bezirksversammlung bereits einstimmig angenommen. Die Aufforderung von CDU und FDP, die Verdrängung des Verkehrs in die Nebenstraßen dabei nicht aus den Augen zu verlieren, wollen die Regierungsparteien berücksichtigen.

Dass die Anwohner eine Veränderung wünschen, wurde bereits im Beteiligungsprozess zur Umgestaltung des Eppendorfer Marktplatzes deutlich. „Es ist ihnen zu laut und zu eng“, sagt die Grünen-Abgeordnete Sina Imhof. Derzeit ist der von prächtigen Altbauten gesäumte Straßenzug nicht nur von Autos zugestellt. Radwege sind – sofern überhaupt vorhanden – sanierungsbedürftig. Und ein parallel verlaufender Grünstreifen kommt nicht richtig zur Geltung. Eine Umgestaltung scheint deshalb für Politiker und Experten unumgänglich zu sein. „Wir schaffen hier mehr Aufenthaltsqualität“, verspricht Sina Imhof. Thomas Domres, Vorsitzender der SPD im Bezirk Nord, sagt, in ersten Gesprächen habe die Verkehrsbehörde bereits Einverständnis signalisiert.

Möglicherweise wird die Umgestaltung zum Vorbild für andere Stadtteile. „Es geht nicht in erster Linie darum, Autos von der Straße zu verbannen“, sagt Imhof. Es sei nötig, „öffentlichen Raum so umzugestalten, dass der Aufenthalt dort attraktiver wird“. Nach der Sommerpause soll das Bezirksamt die Umsetzung des Konzepts ausschreiben und Geld für das Projekt einwerben. Dann könnten, hofft Sina Imhof, spätestens im Herbst die ersten Workshops stattfinden.

Denkbar ist eine Fußgängerzone mit Busverkehr

Ausschlaggebend für das Projekt war der Unmut vieler Eppendorfer, dass ihre Idee zur Umgestaltung des Eppendorfer Marktplatzes nicht berücksichtigt werden konnte. Sie hatten in einer Planungswerkstatt vorgeschlagen, den Verkehr von der Ludolfstraße weg zu verlagern, um dem Verkehrsknotenpunkt wieder Marktplatzcharakter zu verleihen. Das konnte die Stadt nicht aufgreifen, weil sich dann die Lärm- und Schadstoffbelastung an anderen Stellen zu sehr erhöht hätte.

Eine verkehrsberuhigte Eppendorfer Landstraße dagegen kann sich offenbar ohne größere Umstände umsetzen lassen. „Hier fahren nicht sehr viele Autos“, sagt Thomas Domres.

Dabei ging es nach Domres’ Schilderungen allerdings um eine etwas abgespeckte Verkehrsberuhigung: Sie sah lediglich vor, den Abschnitt der Eppendorfer Landstraße für Autos in Richtung Eppendorfer Baum zu sperren. Denkbar sei aber auch, eine Fußgängerzone (mit Busverkehr) oder eine Fahrradstraße auszuweisen.

Laut Domres bietet die Eppendorfer Landstraße die besten Gegebenheiten für eine solche Umgestaltung: Auch heute schon sei sie eine belebte Einkaufsstraße. Auf ganzer Länge zwischen Eppendorfer Baum und Eppendorfer Marktplatz präge der Einzelhandel die Straße. Daher seien hier besonders viele Menschen zu Fuß unterwegs.

Konzept für den Eppendorfer Marktplatz steht bereits

Im Mai waren die bislang erarbeiteten Pläne für den Eppendorfer Marktplatz vorgestellt worden. Die Verkehrssituation soll sich dort für Radfahrer und Fußgänger, aber auch für die Nutzer der Busse deutlich verbessern. Demnach soll die Bushaltestelle um etwa 20 Meter verlängert und barrierefrei ausgebaut und die Haltestelleninsel verbreitert werden. Nach Angaben des Projektleiters Carsten Buck vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) halten dort täglich etwa 1000 Busse.

Die Situation für Radfahrer soll sich ebenfalls deutlich verbessern. Teilweise gibt es an dem Verkehrsknotenpunkt bislang gar keine Radwege. Künftig sollten sie durchgängig verlaufen und etwa an der Ludolfstraße überhaupt erst angelegt werden. Auch die Fußgänger sollen mehr Platz bekommen sowie bessere Möglichkeiten, die Straßen zu überqueren. Die Kreuzungen werden modernisiert und die Ampelschaltungen optimiert. Dadurch soll sich künftig der Verkehr weniger stauen.

An den Planungen waren auch viele Anwohner, Gewerbetreibende sowie Vereine und Verbände beteiligt. Die Umbaumaßnahmen sollen 2019 starten.