Hamburg sucht Nachfolger für Bezirksamtschef Harald Rösler
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Hamburg . Die Ticket-Affäre um 100 Rolling-Stones-Freikarten trübt das offizielle Ende seiner Amtszeit. Was der Nachfolger mitbringen muss.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte Harald Rösler, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord, für viele Schlagzeilen gesorgt. Die Ticket-Affäre um die 100 Freikarten für das Rolling-Stones-Konzert im Stadtpark hatten den 67-jährigen Sozialdemokraten in die Bredouille gebracht. Anfang Dezember 2017 rang er im Hauptausschuss der Bezirksversammlung um Antworten, bereits zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Rösler aufgenommen – es geht um den Verdacht der Bestechlichkeit.
Das Ende seiner Amtszeit hätte sich Harald Rösler, der den Chefposten 2012 von Wolfgang Kopitzsch übernommen hatte, sicher anders gewünscht. Zumal ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um mit positiven Titelzeilen in Erscheinung zu treten. Denn die sechsjährige Amtszeit des Bezirkschefs, der im April 2016 sein 50. Dienstjubiläum gefeiert hatte, endet in diesem Jahr offiziell. Die Stadt Hamburg sucht einen Nachfolger für Röslers Posten. Die Stelle ist bereits offiziell ausgeschrieben.
Wichtig: Soziale und politische Sensibilität
Der Nachfolger oder die Nachfolgerin soll am 1. Juli die Arbeit aufnehmen. Um den Behördenapparat mit seinen rund 1200 Bediensteten leiten zu können, muss der Bewerber „langjährige Erfahrung in der Führung größerer Personalkörper und Erfahrung mit komplexen Führungsanforderungen“ mitbringen, wie es in der Stellenausschreibung heißt.
Erfahrung mit Verwaltungsarbeit, Uniabschluss und Durchsetzungsvermögen sind jedoch nur drei der Voraussetzungen, die der künftige Bezirksamtsleiter von Hamburg-Nord (rund 307.000 Bürger) mitbringen muss. Wichtig seien zudem Konfliktlösungskompetenz, Aufgeschlossenheit und Kontaktfreudigkeit im Umgang mit Menschen sowie soziale und politische Sensibilität. Auch im Umgang mit den Medien sollten Erfahrungen mitgebracht werden.
Stadt erwartet hohe psychische Belastbarkeit
„Die Bewerberinnen und Bewerber müssen bereit und in der Lage sein, persönliche Verantwortung zu übernehmen und zum Ausgleich widerstreitender Interessen beizutragen“, heißt es in der Stellenausschreibung weiter. Zudem erfordere die Aufgabe einen hohen zeitlichen Einsatz. Das bedeutet: Der Chef der Behörde muss auch abends und an Wochenenden Einsatz zeigen. Deshalb sollte der Mann oder die Frau auch eine hohe psychische und physische Belastbarkeit mitbringen.
Vom neuen Bezirksamtsleiter wird darüber hinaus erwartet, dass er im Bezirk Nord „oder in unmittelbarer Nähe“ wohnt. Laut Stellenausschreibung wird der Chefposten gemäß der Besoldungsgruppe B4 entlohnt, was einem Grundgehalt von rund 8100 Euro entspricht. Die Bewerber, die in die engere Wahl kommen, werden sich bei den Bezirksfraktionen persönlich vorstellen und gegebenenfalls an einer öffentlichen Vorstellung teilnehmen. Wünschenswert wären deshalb auch „Kenntnisse des Bezirks, seiner Geschichte und der aktuellen Herausforderungen“.
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