Hamburg. Wo Bühne und Backstagezelt gestanden haben, ist die Festwiese gelb und zerfurcht. Bis sie wieder genutzt werden kann, wird es dauern.
Gut eine Woche nach dem spektakulären Auftritt der Rolling Stones im Stadtpark sind nun auch die letzten Aufbauten des Konzerts mit 82.000 Besuchern verschwunden. Doch was darunter zum Vorschein gekommen ist, sieht leider gar nicht mehr so gut aus, wie noch Anfang vergangener Woche angenommen. Teile der Grünfläche sind gelb und vertrocknet, tiefe Furchen und ganze Schneisen ohne Grün durchziehen die Wiese. Der untere Bereich am Stadtparksee ist weiterhin mit Bauzäunen gesperrt.
Der Schutz der Rasenfläche während des Konzerts war ein zentrales Thema der Planungen des Bezirksamts Nord: 30.000 Quadratmeter spezielle Kunststoffplatten und 15.000 Quadratmeter befahrbare Schwerlastplatten sollten das Grün vor den Besuchern schützen und der Stadtpark so ohne Schäden an die Hamburger zurückgegeben werden.
Beim Ortstermin am Montagmittag mit Bezirksamtschef Harald Rösler (SPD) zeigt sich, dass nicht die Publikumsfläche das Problem war – die Platten haben den Rasen tatsächlich geschützt. Da diese nach dem Konzert als Erstes abgebaut wurden, sah es so aus, als sei die Wiese nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Vom Bezirk hieß es sogar, der Rasen sei in einem „tadellosen“ Zustand. Anders sieht die Situation nun in dem Bereich vor dem Stadtparksee aus, wo die Bühne und das Backstagezelt standen. Hier ist der Rasen gelblich und sichtbar platt gedrückt. An den Rändern ähnelt die Festwiese einem Acker. Rasen sucht man hier vergebens.
Rollrasen als Ersatz
Bezirksamtschef Rösler, der sich bereits am Wochenende einen erneuten Überblick verschafft hatte, zeigt sich trotz der jetzt deutlich sichtbaren Schäden insgesamt zufrieden: „Das, was jetzt an Schäden sichtbar ist, ist das, was wir erwartet haben.“ So hatte man befürchtet, dass es besonders in den Randbereichen der Wiese zu Schäden kommen könne. Dass der Bereich am See so gelitten hat, liege laut Rösler an dem vielen Regen die Tage vor dem Konzert und den schwereren Platten im Bereich der Bühne.
Hans-Hermann Lahtz, Leiter der Abteilung Stadtgrün im Bezirksamt Nord, sagt: „Die Kombination aus Wasser und Gewicht hat dafür gesorgt, dass der Boden sehr weich und das Gras platt gedrückt worden ist.“ Um die Schäden zu beheben, müsse der Bereich aufgelockert werden. „Hier wird später teilweise mit Rollrasen gearbeitet. Das hat den Vorteil, dass die Rasenfläche einfach sehr schnell wieder da ist“, sagt er. Allerdings dauere das Anwachsen einige Zeit, Lahtz spricht von „ein paar Tagen Ruhephase“.
Für eine Überraschung sorgten allerdings die beiden langen und breiten Streifen mitten auf der Festwiese. „Das sind Fahrstreifen, die für den Abbau mit Metallplatten abgedeckt worden waren“, sagt Rösler. Auch hier müsse nachgearbeitet werden, etwa mit Rollrasen. Laut Rösler soll nun kurzfristig zunächst der nördliche Teil der Festwiese wieder freigegeben werden, damit die Flächen wieder genutzt werden können.
Veranstalter soll für Schäden aufkommen
Das Bezirksamt stehe in Kontakt mit der Firma des Veranstalters, die Schäden und Spuren des Großkonzertes im Stadtpark beheben soll. Klar ist: Der Veranstalter soll für die Schäden aufkommen, die Arbeiten aber sollen in enger Kommunikation mit dem Bezirksamt ausgeführt werden. „Wir sind der Hoffnung, dass es schnell geht, und gehen von einem Zeitraum von drei bis vier Wochen aus“, sagt Rösler.
Lobende Worte fand Lahtz für die Besucher des Konzertes. „Das muss an dieser Stelle mal gesagt werden, die Fans haben sich toll verhalten.“ Der Stadtpark sei nach dem Konzert insgesamt in einem guten Zustand. Lahtz erklärt, dass es sich bei den Bereichen auf der Festwiese nur um einen kleinen Teil des Konzertgeländes handele. Die anderen Teile des Stadtparks, auch extra umzäunte Anlagen, seien nicht zu Schaden gekommen. „Die umliegenden Anlagen haben das Konzert einwandfrei überstanden, lediglich an der Wiese muss nachgebessert werden.“ Auch sei der Zeitpunkt für die Nacharbeiten an der Rasenfläche noch im Rahmen. Lahtz: „Der Rasen hat vor seiner Winterruhe noch Zeit, sich zu erholen.“