Hamburg. Flughafen wartet die Start- und Landebahn Alsterdorf/Langenhorn. Umweltschützer des BUND mahnt Schutz vor Lärm und Stickoxiden an.

Der Hamburg Airport bringt turnusmäßig seine Start- und Landebahn in die Richtungen Norderstedt und Alsterdorf auf Vordermann. Von Mittwoch, 6. September, bis Mittwoch, 20. September, wird die Bahn deshalb gesperrt, kündigte der Flughafen an. Während dieser zwei Wochen wird der Flugbetrieb ausschließlich über die Bahn Niendorf/Langenhorn abgewickelt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Hamburger Bürgerinitiativen gegen Fluglärm haben an die Hamburger Politik appelliert, mehr gegen den Lärm und die bislang weitgehend unbeachteten Stickoxid- (NOx) und Feinstaubemissionen der Flugzeuge zu tun.

Auf den Start- und Landebahnen würden regelmäßig der Gummiabrieb an den Aufsetzpunkten beseitigt, Beton- und Asphaltarbeiten gemacht, Sielleitungen gespült, Markierungen erneuert sowie die Startbahnbefeuerung gewartet und instandgesetzt. Die Termine müssen aus technischen Gründen außerhalb der Frostzeiten bei möglichst trockener Witterung liegen und aus Gründen der Rücksichtnahme auf die Anwohner außerhalb der Ferien- und damit der Hauptreisezeit. Der Flughafen bat um Verständnis für die Arbeiten.

Eine App soll den Informationsfluss verbessern

Um die Flughafen-Nachbarn und andere Interessierte über die Termine der jährlichen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an den Start- und Landebahnen auf dem Laufenden zu halten, hat Hamburg Airport einen WhatsApp-Service eingerichtet. Nach einmaliger Anmeldung erhalten Abonnenten dann alle Termine und Informationen rund um die Pistensperrungen direkt auf ihr Smartphone. Alle Informationen rund um die Bahnsperrungen und den WhatsApp-Service sind auf der Flughafen-Website abrufbar unter http://www.hamburg-airport.de/de/Instandhaltung_Pisten.php

Naturschützer und Umweltinitiativen fordern mehr Lärmschutz

BUND und die Bürgerinitative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) machten demgegenüber geltend, dass die Bürger die Verlärmungen durch den Flughafen nicht nur mitgeteilt, sondern abgestellt bzw. nachhaltig vermindert wissen wollen. "2014 hat die Bürgerschaft beschlossen, dass der Senat als Mehrheitseigner in Fuhlsbüttel für eine Verringerung des Lärms sorgen soll", sagte Martin Mosel, der in Personalunion für Fluglärmfragen im BUND und bei der BAW zuständig ist. "Seit 2014 aber ist der Lärm mehr statt weniger geworden. Er verwies auf die regelmäßigen Verspätungen und die zunehmenden Übertretungen beim Nachtflugverbot.

Der Flughafen hat eine Betriebserlaubnis von 6 bis 23 Uhr, bis 24 Uhr darf ausnahmsweise geflogen werden. Die gesetzliche Nachtruhe gilt von 22 bis 6 Uhr. Auch der Flughafen hat in der Vergangenheit einräumen müssen, dass die Zahl der Verspätungen (Flüge zwischen 23 und 24 Uhr) zum teil massiv gestiegen ist und auch die Nachtflüge (Flüge nach 24 Uhr) zugenommen haben. BAW und BUND werfen der Stadt vor, den Flughafen ungeachtet seiner problematischen innerstädtischen Lage auf Wachstumskurs zu halten und das steigende Passagieraufkommen dem Gesundheitsschutz der Anwohner vorzuziehen.

Lärmschützer gegen ungebremsten Anstieg der NOx-Emissionen

Mosel wies auch darauf hin, dass die unzureichende Luftqualität im Stadtgebiet nicht nur für den Auto-, sondern auch für den Flugverkehr Minderungsmaßnahmen nach sich ziehen müsse. Senat und Umweltbehörde würden jedoch den Luftverkehr offenbar verschonen: „Mit behördlichem Segen beträgt der Zuwachs gesundheitsschädlicher NOx-Emission innerhalb von drei Jahren fast 20 Prozent. Bis zum Jahr 2025 ist zudem mit Billigung der Umweltbehörde sogar mit einem Anstieg des luftverkehrsbezogenen NOx-Ausstosses gegenüber dem Jahr 2014 von 56 Prozent zu rechnen“, sagte Mosel unter Berufung auf Zahlen der Behörde.

Er forderte ein striktes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr sowie die Reduzierung der NOx-Emissionen. Der Flughafen dürfe nicht länger zu Lasten seiner Anwohner wachsen. Es gelte, einen Interessenausgleich zu finden.