Hamburg . Im Juli landeten 183 Maschinen nach 23 Uhr in Fuhlsbüttel. Gudrun Pieroh-Joußen plädiert für weniger Ausnahme-Genehmigungen.
Wegen der anhaltend hohen Zahl von verspäteten Flügen zwischen 23 und 24 Uhr will die Hamburger Fluglärmbeauftragte Gudrun Pieroh-Joußen eine Diskussion über verschärfte Regelungen für die Airlines anstoßen. „Die Pünktlichkeitsoffensive vom April vergangenen Jahres war kein Erfolg und die erhöhten Gebühren für Starts und Landungen am späten Abend haben noch keine steuernde Wirkung entfaltet. Allein im Juli hatten wir 183 Verspätungen. Das ist sonst die Zahl für ein ganzes Quartal“, sagte Pieroh-Joußen am Freitag in Hamburg.
Nur von 6 bis 23 Uhr regulärer Flugbetrieb
„Um die Bevölkerung besser vor dem späten Lärm zu schützen, soll die allgemeine Verspätungslage bei der Entscheidung über Ausnahmeanträge jetzt noch mehr berücksichtigt werden.“ Maßgeblich bleibe aber die Abwägung im konkreten Einzelfall. Am Hamburger Flughafen gilt von 6 bis 23 Uhr regulärer Flugbetrieb. Bis 24 Uhr dürfen nur noch Flüge starten und landen, die aus nicht vermeidbaren Gründen verspätet sind; nach 24 Uhr sind die Regelungen nochmals strenger.
Flugplan ist zu eng getaktet
Im ersten Halbjahr 2017 gab es 379 verspätete Starts und Landungen, gegenüber 349 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Die Verspätungen sind mehr geworden, nicht weniger, wie wir erhofft hatten“, sagte Pieroh-Joußen. Zwar seien die Verspätungen in der Regel plausibel erklärbar. Wenn sie sich bei einzelnen Airlines häuften, lege das jedoch die Vermutung nahe, dass der Flugplan zu eng getaktet sei und deshalb nicht eingehalten werde.
Ein Grund für die Verspätungen im Flugplan ist neben dem wachsenden Flugverkehr in Europa auch die Zunahme von extremen Wetterlagen. Ein Unwetter am Hamburger Flughafen oder auch in Zürich oder London kann zu Verzögerungen führen, die sich über den Tag fortsetzen und am Abend dann einen Start oder eine Landung nach 23 Uhr erfordern.