Hamburg. Sophie Dorison wird trotz ihrer Ehrlichkeit von einem Gesetz benachteiligt. Unternehmer aus Stuttgart stockt Finderlohn nun auf.
Nach dem Fund von 20.000 Euro in bar in einem HVV-Bus in Eppendorf hat ein Privatmann der Finderin Sophie Dorison einen Extra-Finderlohn versprochen. „Es ist unglaublich, wie das Gesetz ihre Ehrlichkeit bestraft – ich werde der Frau 300 Euro spenden, damit sie angemessen belohnt wird“, sagte der Unternehmer Winfried Kasper aus Stuttgart dem Abendblatt. Ein Paragraf im Bürgerlichen Gesetzbuch benachteiligt die Finderin, da sie das Geld in einem öffentlichen Bus entdeckte. Ihr steht deshalb nur die Hälfte des Finderlohns zu und kein Anspruch auf die Gesamtsumme, falls der oder die Eigentümerin sich nicht melden sollte (wir berichteten).
Mit den 300 Euro Finderlohn nach dem Gesetz und der Spende soll Sophie Dorison nun zumindest die insgesamt 600 Euro (5 Prozent des Fundes) erhalten, die ihr beim Fund der Summe auf der Straße oder in einem Geschäft zustehen würden. „Ich kann das Geld gut gebrauchen“ , sagt die Finderin und möchte die Spende annehmen.
"Wir brauchen ehrliche Finder"
Sie berichtet, dass sie im Alltag mit dem Bus nun sehr häufig angesprochen und für ihr Verhalten gelobt werde: „Es ist unglaublich, was für Kreise diese Geschichte inzwischen zieht“. Winfried Kasper ist Senior-Geschäftsführer einer Firma für Silikontechnik und will mit der Spende ein Zeichen setzen. „Es wird genug betrogen in Deutschland, wir brauchen ehrliche Finder“, sagt Kasper.
Sophie Dorison hatte am Vormittag des 2. August in der Buslinie 34 kurz nach dem Eppendorfer Marktplatz einen Beutel mit den 20.000 Euro in bar entdeckt. Sie gab das Geld kurz darauf bei der Polizei ab, die das Geld an das Zentrale Fundbüro in Bahrenfeld übermittelte. Von dem oder der Eigentümerin des Geldes fehlte bis Freitagmittag weiterhin jede Spur – nach sechs Monaten würde das Geld nach der Gesetzeslage an die Kasse der Stadt gehen.