Hamburg. Der HVV erhöht die Preise vor allem für Zeitkarten. Einzelkarte für die Kurzstrecke verteuert sich um 6,7 Prozent.
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) erhöht seit 2009 jedes Jahr seine Preise. Für die Fahrgäste ist das ein Ärgernis, auf das sie sich allerdings schon lange im Voraus einstellen können. Die gute Nachricht: Die für 2017 geplante durchschnittliche Tarifanhebung von 1,4 Prozent ist die niedrigste seit mindestens 45 Jahren.
So wurden im Jahr 1971 die Fahrpreise noch um durchschnittlich 21 Prozent erhöht, zwei Jahre später um weitere 9,3 Prozent und Ende 1974 schließlich noch einmal um 18,8 Prozent. Danach kostete ein Ticket, das dem heutigen Großbereich entspricht, umgerechnet rund 70 Cent. Inzwischen sind dafür 3,20 Euro fällig. Doch die Sprünge bei den Tarifanhebungen wurden in den vergangenen Jahren deutlich geringer: 2014 waren es noch durchschnittlich 2,6 Prozent und in diesem Jahr 1,9 Prozent.
Bei der Fahrpreisanhebung im Januar 2017, der der Senat noch zustimmen muss, bleiben die Tarife für Einzel- und Tageskarten bis auf einige Ausnahmen stabil. Dazu gehören beispielsweise auch die 9-Uhr-Tageskarten für Kinder im Großbereich, die weiterhin 2,30 Euro kosten. Teurer wird es für Stammkunden (siehe Tabelle) und Fahrgäste, die auf das Einzelticket für die Kurzstrecke angewiesen sind – es verteuert sich um 6,7 Prozent auf 1,60 Euro.
Die Opposition hat kein Verständnis: „Die Forderung des HVV nach einer erneuten Tariferhöhung ist nicht gerechtfertigt und kontraproduktiv. Der HVV nimmt durch steigende Fahrgastzahlen und schärfere Kontrollen immer mehr Geld ein, gleichzeitig sinken die Treibstoffkosten“, kritisierte FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg. CDU-Vizefraktionschef Dennis Thering: „Es gibt derzeit keinen vernünftigen Grund, warum ausgerechnet den Bus- und Bahnfahrern das Geld aus der Tasche gezogen werden soll. Hamburgs öffentlicher Nahverkehr muss attraktiver werden, wenn die Stadt nicht allmählich ins totale Verkehrschaos stürzen soll.“
Martina Koeppen (SPD) sagt: „Tarifanhebungen sind nie schön, aber notwendig. Die Fahrgäste erhalten dafür einen hohen Qualitätsstandard und der hat seinen Preis.“ Ein bundesweiter Vergleich zeigt, dass die Tarifanhebungen in anderen Städten 2016 sogar noch höher ausfielen: Bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) waren es im Schnitt 2,8 Prozent. Auch der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) erhöht die Preise im Dezember im Schnitt um 2,8 Prozent.