Hamburg. Rund 15,6 Millionen Passagiere nutzten im vergangenen Jahr den Hamburger Flughafen. Auch die Zahl der Starts und Landungen stieg an.
Passagierzahlen, Flugbewegungen, Lärmschutz: Der Hamburg Airport hat am Donnerstag die Jahresstatistik 2015 präsentiert. Demnach nutzten im vergangenen Jahr rund 15,6 Millionen Passagiere den Hamburger Flughafen. Das sind rund 850.000 Fluggäste mehr als im Jahr 2014 – ein Plus von 5,8 Prozent.
Die Anzahl der Starts und Landungen wuchs nach Angaben des Unternehmens im selben Zeitraum um 2,9 Prozent. Dieser geringere Anstieg der Flugbewegungen im Vergleich zu den Passagierzahlen sei auf größere und besser ausgelastete Flugzeuge zurückzuführen. So konnte der Airport in den vergangenen zehn Jahren 30,6 Prozent mehr Passagiere zählen, während die Zahl der Starts und Landungen um 5,9 Prozent zurückgegangen ist.
Durch den Anstieg der Flugbewegungen ist auch die Lärmbelastung höher als im Vorjahr. Die sogenannte Lärmkontur, ein Wert für die flächenmäßige Ausbreitung der Geräuschemissionen rund um den Flughafen, ist um 0,5 km² auf 13,8 km² angestiegen. Die Obergrenze liegt bei 20,39 km².
Seit 1997 ist die Lärmkontur trotz der gestiegenen Passagierzahlen um rund ein Drittel kleiner geworden. Durch die Einführung des Airbus A320neo rechnet der Airport zudem mit einer weiteren Reduzierung des Lärmpegels. Die Weiterentwicklung des A320, die im November 2015 die Zulassung erhalten hat, soll beim Überflug rund sechs Dezibel leiser sein als die Vorgänger.
Bürgerinitiativen fordern Ruhe zwischen 22 und 6 Uhr
Die Hamburger Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm können diesen Entwicklungen allerdings wenig Positives abgewinnen So ist das Jahr 2015 nach 2007 gleichzeitig das zweitlauteste Flugjahr seit Beginn der Lärmschutzaufzeichnungen 1999. Bereits Anfang Januar erneuerten sie ihre Forderung nach Einhaltung der Nachtruhe und drohten, juristisch gegen den Flughafen vorzugehen. Der Flughafen bestritt die Darstellung der Initiativen pauschal und betonte, dass der Lärmwert deutlich unter dem 1997 festgesetzten Grenzwert liege.
Die Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm fordern Ruhe zwischen 22 und 6 Uhr und beklagen, dass die Vorgaben der Bürgerschaft nicht umgesetzt würden. In Fuhlsbüttel wird bis 23 Uhr geflogen, verspätete Flieger landen bis 24 Uhr. Für spätere Landungen und Starts müssen die Airlines Aufschläge von 150 bis 300 Prozent zahlen.
Die Lärmschutz-Initiativen aus den Regionen in den vier Himmelsrichtungen, in die die Start- und Landebahnen weisen, gehen gemeinsam vor. Sie geben die Zahl der Lärmbetroffenen mit rund 230.000 an. 2015 sind 9.340 Beschwerden bei der Fluglärmschutzbeauftragten eingegangen. Mehr als 70 Prozent aller Beschwerden kommen aus den Stadtteilen Poppenbüttel, Lehmsal, Duvenstedt, Ohlstedt und aus Stormarn.
Die Lärmbetroffenen sehen sich durch neuere Forschungen zu Gesundheitsschäden durch Lärm bestätigt. Demnach sind nicht die Dauerschallpegel entscheidend, sondern die Lärmspitzen – also die maximale Lautstärke eines Flugzeugs. Kleinere Flugzeuge sind zwar leiser geworden, mit den modernen Großflugzeugen aber sind die Lärmspitzen sogar noch gewachsen. Gesetzliche Regelungen und auch die Betriebserlaubnis für Fuhlsbüttel berücksichtigen das bisher nicht. Forscher haben in den vergangenen Jahren nachweisen können, dass Lärm Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht und Kinder in ihrer Entwicklung behindert.