Hamburg. MEK durchsuchte Wohnungen in Winterhude, Langenhorn und Ahrensburg. Die Mongols-Mitglieder sollen ihren eigenen Boss verprügelt haben.
Die Hamburger Polizei hat mit Unterstützung des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) am Donnerstagmorgen erneut einen Großeinsatz gegen die Rockergruppe Mongols gestartet. An zehn Orten durchsuchten die Beamten Wohnungen und vollstreckten insgesamt drei Haftbefehle.
In einer Wohnung an der Gertigstraße im Stadtteil Winterhude wurde etwa der Hamburger Vizepräsident der Mongols gefasst und in Handschellen abgeführt. Die Polizei durchsuchte weitere Wohnungen in Langenhorn und Ahrensburg und verhaftete dort zwei weitere Männer.
Hintergrund der Aktion sind der Polizei zufolge Konflikte innerhalb der Mongols. Ende November war der Hamburger Mongols-Präsident Erkan U. (37) in seinem Penthouse an der Hoheluftchaussee von zunächst unbekannten Tätern überfallen und erheblich verletzt worden. Bei dem Überfall nahmen die Täter dem Rocker die Kutte ab. Erkan U. postete daraufhin bei Facebook ein Video, in dem er sich über den Diebstahl der Kutte auslässt. Er vermutete die verfeindeten Hells Angels hinter dem Raubüberfall. Parallel tauchte ein Video im Netz auf, in dem ein Transvestit mit der Kutte von Erkan U. vor "Susis Show Bar" an der Großen Freiheit posiert – eine maximale Demütigung für den Rocker. Die Videos sind inzwischen nicht mehr verfügbar.
Wie sich nun herausstellte, handelte es sich bei den Unbekannten um die nun verhafteten Männer - alle ebenfalls Mongols-Mitglieder, die sich offenbar gegen ihren Chef auflehnten. Bei den Durchsuchungen wurde laut Polizei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, in Ahrensburg fanden die Ermittler zudem eine Schusswaffe. Die Ermittlungen dauern an.
Erst am vergangenen Freitag hatte die Polizei bei einem spektakulären MEK-Einsatz den Mongols-Anführer Erkan U. an der Hoheluftchaussee verhaftet.
Mongols-Präsident Erkan U. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Er muss wegen mehrerer Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen noch eine Restfreiheitsstrafe von zehn Monaten verbüßen.