Hamburg. Auf ehemaligem Hertie-Areal soll ein Einkaufszentrum entstehen. Passiert ist noch nichts. Unfallversicherung feiert Grundsteinlegung.
Euphorie und Erleichterung waren groß, als Anfang September vergangenen Jahres mit dem Abriss der Hertie-Ruine am Bahnhof Barmbek begonnen wurde. Sogar eine kleine Party wurde gefeiert, als die ersten Bagger anrückten. Endlich verschwand der seit 2009 leer stehende und von vielen Bürgern als „Schandfleck“ empfundene Bau aus dem Stadtbild. Und noch besser: In den Firmen TransArt aus Düsseldorf und OFB aus Frankfurt fanden sich nach einem zunächst geplatzten Kaufvertrag gleich zwei Investoren, die auf dem Grundstück ein neues Einkaufszentrum mit vielen Einzelhändlern realisieren wollten.
„Das ist genau das, was Barmbek an dieser Stelle braucht“, freute sich Ulrich Hoffmann von der Bürgerinitiative „Barmbeker Initiative“ damals. „Wir möchten hier endlich wieder Dinge des täglichen Bedarfs kaufen können.“ Auch das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord sprach von einer „außerordentlich erfreulichen Entwicklung“.
Noch keine konkrete Bauschritte bekannt
Heute, etwas mehr als neun Monate später, scheint die Anfangseuphorie verpufft und die Barmbeker Bürger weit davon entfernt, ihre Einkäufe auf dem ehemaligen Hertie-Gelände erledigen zu können. Denn während die in Hamburg hauptansässige Unfallversicherung VBG, Käufer eines Teils des Areals, am kommenden Montag (15. Juni) zur Grundsteinlegung ihrer für 2016 geplanten Zentrale lädt, scheint die Entwicklung des Einkaufszentrums stillzustehen.
„Was wir sagen können, ist, dass die beiden Investoren TransArt und OFB einen viergeschossigen Backstein-Kubus auf dem Gelände planen“, berichtet eine Sprecherin des Bezirksamts gegenüber dem Abendblatt. Wann der Baubeginn aber erfolgen soll, könne sie nicht sagen. „Über konkrete Bauschritte können nur die beiden Investoren Auskunft erteilen.“ Gleichwohl werde auf der nächsten und öffentlichen Sitzung der Bezirksversammlung am 11. Juni aber thematisiert, so die Sprecherin, welche Straßenbaumaßnahmen am VGB-Gebäude durchgeführt werden sollen. Das Einkaufszentrum selbst wird dabei offensichtlich kein Thema sein – zumindest findet sich in der auch online einsehbaren Tagesordnung kein Hinweis darauf.
TransArt und OFB waren für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar. Es scheint derzeit, als müssten sich die Barmbeker weiter gedulden, ehe sie durch das einst so groß angekündigte Gebäude schlendern können. (mdi)