Hamburg. Mit einer Erinnerung an die Proteste auf dem Gezi-Park in Istanbul oder dem Maidan-Platz in Kiew wurde das Festival eröffnet.
Mit einer Performance des israelischen Künstlers Omer Krieger zusammen mit Hamburger Künstlern ist am Mittwochabend das zehntägige Live-Art-Festival auf Kampnagel eröffnet worden.
Insgesamt 14 Künstler versammelten sich auf dem Heidi-Kabel-Platz am Hauptbahnhof und stellten eine Demonstration zwischen Polizisten und Aktivisten nach. Sie wollten damit unter anderem an die Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo, dem Gezi-Park in Istanbul oder dem Maidan-Platz in Kiew erinnern.
Auf einem abgesteckten rund 40 mal 30 Meter großen Areal stehen sich acht Polizisten mit Schutzschild, Helm und Schlagstock sowie sechs Demonstrantinnen mit Kapuzenjacken und Mundschutz gegenüber. Langsam nähern sie sich an, mal geht die eine Gruppe vor, mal die andere. Die Polizisten reihen sich in verschiedenen Formationen auf, Schutzschilde werden hochgehalten, die Demonstranten eingekesselt.
Im Laufe der Zeit wird die zunächst friedliche Konfrontation jedoch immer bedrohlicher, die Polizisten fordern die Demonstranten auf, den Platz zu räumen, die Demonstranten werden weggetragen. Schließlich werden die ersten Flaschen und Feuerwerkskörper geworfen, die Polizei antwortet mit Pfefferspray und Tränengas. Es kommt zu Rangeleien und Festnahmen, am Ende liegen alle am Boden.
„Das war außerordentlich berührend und hat mich an meine eigenen Demonstrationserfahrungen in Brokdorf und beim Hamburger Kessel erinnert“, meinte eine 61-jährige Zuschauerin. „Es gab nichts Neues. Das war eher befremdlich, sich das anzusehen“, meinte dagegen der 26-jährige Niklas, der schon öfters auf Demos dabei war.
Noch bis zum 13. Juni wollen Künstler bei Aufführungen Choreographie und Protest miteinander verbinden. So wollen Künstleraktivisten des Schwabinggrad Ballett zusammen mit Mitgliedern der Lampedusa-Gruppe vor der Flüchtlingsunterkunft Schnackenburgallee und vor der geplanten Flüchtlingsunterkunft an den Sophienterrassen auftreten. Auch ein Hamam, ein türkisches Dampfbad, wird für die Dauer des Festivals auf dem Gelände der Kulturfabrik Kampnagel aufgebaut. (dpa)