Zur Würdigung des 1986 ermordeten Ramazan Avci soll ein Teil des Bahnhofsvorplatzes nach ihm benannt werden. Vorschlag positiv aufgenommen.
Hamburg. Am S-Bahnhof Landwehr soll ein Abschnitt des Vorplatzes zum Ramazan-Avci-Platz benannt werden. Vor knapp 26 Jahren wurde an jener Stelle der damals 26-jährige Türke Ramazan Avci von einer Gruppe Rechtsradikaler mit Baseballschlägern und Axtstielen zu Tode geprügelt. Zur Würdigung des Opfers beschloss der Regionalausschuss Hohenfelde in einem interfraktionellen Antrag am vergangenen Montag die Umbenennung des Teilstückes der Straße Landwehr.
Der Beschlussempfehlung war eine private Initiative vorausgegangen, die sich für das Gedenken Avcis einsetzt. „Der Bezirk hat die Vorschläge der Initiative, den Platz umzubenennen, umgehend vor Ort geprüft“, sagt Peter Hansen, Pressesprecher des Bezirks Hamburg-Nord, „die Idee ist parteiübergreifend sofort sehr positiv aufgenommen worden.“
„Es ist wichtig, dass wir die Erinnerung an die Opfer neonazistischer Gewalt wach halten und immer wieder neu für die Werte einer pluralistischen Gesellschaft eintreten“, meint Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GAL-Fraktion Hamburg-Nord. Die Fraktionen der SPD, CDU, Die Linke und der FDP machten neben der GAL darauf aufmerksam, dass die Brutalität, mit der Ramazan Avci ermordet wurde, bis dahin beispiellos in der Geschichte der Gewalttaten in der Bundesrepublik gewesen sei.
Neben der Umbenennung eines Teilstückes des Bahnhofsvorplatzes beinhaltet der Beschlussvorschlag der Parteifraktionen auch die Umbenennung der Stadtrad-Station am S-Bahnhof Landwehr sowie das Aufstellen einer Gedenktafel, die über den Hintergrund der Benennung informieren soll. Zusätzlich finden zurzeit Gespräche mit dem HVV statt, auch die dortige Bushaltestelle um den Hinweis Ramazan-Avci-Platz zu ergänzen. Der HVV kündigte seine Unterstützung bereits an. Am 24. April wird der Antrag im Hauptausschuss des Bezirks Hamburg-Nord diskutiert, der Senat muss dem Beschluss noch zustimmen. Die Eröffnung des Platzes ist zum 26. Jahrestag der Tat, dem 22. Dezember 2012, geplant. (sasch)