Initiative lehnt Mahatma-Gandhi-Brücke und Hiroshima-Straße ab. “Sie haben keinen Bezug zu Hamburg.“ Mitspracherecht gefordert.
Hamburg. Die Mahatma-Gandhi-Brücke hieß bis vor Kurzem ganz gewöhnlich Sandtorhafen-Klappbrücke, und das war auch gut so, finden Conceicao Feist, Susanne Wegener und ihre Mitstreiter vom Netzwerk Hafen-City. Dass die Klappbrücke an der Elbphilharmonie nun nach dem indischen Unabhängigkeitskämpfer benannt wurde, passe nicht. "Das hat keinen Bezug zur Geschichte des Hamburger Hafens, der an dieser Stelle seinen Ursprung hat", findet Feist. "Es ist unerträglich, dass der wichtige Mahatma Gandhi mit einer Klappbrücke geehrt wird." Die Initiative fühlt sich von Politik und Behörden bei der Benennung von Straßen und Plätzen übergangen. Sie wünscht sich mehr Beteiligung.
Auch am Dar-es-Salaam-Platz an der Ecke Osakaallee und Brooktorkai und an der geplanten Hiroshima-Straße am zukünftigen Lohsepark stören sich die HafenCity-Bewohner. Sie wünschen sich traditionellere, hamburgische Namen mit geschichtlichen Bezügen zu ihrem Stadtteil. "Eine Straße, die nach der schrecklichen Hiroshima-Katastrophe genannt wird, ist für die Anwohner und Geschäftsleute dort eine hohe Belastung", sagt Feist.
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Die Idee zur Hiroshima-Straße kam vom "Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e. V.". Wolfgang Kirstein von der Initiative: "Wir wollten gern den Dammtordamm am Kriegerdenkmal in Hiroshima-Straße umbenennen. Dort gibt es kaum Anlieger, sodass nur wenige Adressänderungen notwendig wären. Das wollte das Bezirksamt Mitte aber nicht." Mit einer Hiroshima-Straße in der HafenCity ist Kirstein auch nicht glücklich: "Der Standort gefällt uns auch nicht. Wir befürchten, dass die Benennung nur auf die lange Bank geschoben werden soll." Zu ihren Namen kommen die Straßen so: Die Bezirke und Bezirksversammlungen schlagen die Namen vor, das der Kulturbehörde unterstehende Staatsarchiv prüft sie, der Senat beschließt sie. Aus der Kulturbehörde heißt es: "Der eingereichte Vorschlag für die Hiroshima-Straße folgt der in der HafenCity bereits vorgenommenen Benennungspraxis nach asiatischen Städten."