Der Hamburger Senat will den Vorplatz am S-Bahnhof Landwehr nach Ramazan Avci, der 1985 von Skinheads getötet worden war, benennen.
Hamburg. Um die Umbenennung von Plätzen nach Opfern rassistisch motivierter Gewalttaten ist ein Streit entbrannt. Der Senat will zwar den Vorplatz am S-Bahnhof Landwehr nach Ramazan Avci, der 1985 von Skinheads getötet worden war, benennen, dagegen soll der Kemal-Altun-Platz in Ottensen - der bisher nur inoffiziell so heißt - nach dem Willen des Senats nicht förmlich diesen Namen tragen.
Der türkische Asylbewerber Altun hatte sich 1983 aus Angst vor der Abschiebung an die damals in der Türkei herrschende Militärjunta mit einem Sprung aus dem Berliner Verwaltungsgericht das Leben genommen. Die Hamburger Initiative zum Gedenken an Ramazan Avci - sie wurde 2010 anlässlich des 25. Todestages von Ramazan Avci gegründet - kritisiert die Ablehnung in einem offenen Brief an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD).
Die Kulturbehörde bestätigte, bei Altun werde "kein Bezug zu Hamburg" gesehen. Die Linke will die Umbenennung in die Bürgerschaft einbringen. "Die Umbenennung wäre gerade angesichts der Morde der Zwickauer Terrorzelle ein Zeichen gegen Rassismus", so Norbert Hackbusch.