Neustadt. Farbauswahl der Pflastersteine führt zu Verzögerungen bei der Umgestaltung. Für den Weihnachtsmarkt wird improvisiert.
Die von Händlern und vielen Hamburgern langersehnte Umgestaltung des Gänsemarkts in der Innenstadt wird nicht wie geplant zum Jahresende abgeschlossen sein. Händler und Passanten müssen sich noch etwas länger gedulden, bis die Bauzäune endgültig abgebaut werden. Seit fünf Monaten läuft die Umgestaltung des Platzes, der Teil eines neuen Business Improvement Districts (BID) ist. Darin haben sich Grundeigentümer und Gewerbetreibende des Quartiers rund um den Gänsemarkt zusammengeschlossen.
„Die wesentlichen Teile, etwa 85 Prozent der Arbeiten, werden wir aber bis zum Ende des Jahres fertig haben“, sagt Sebastian Binger, Geschäftsführer der für die BID Gänsemarkt zuständigen Otto Wulff BID GmbH. Das sei angesichts des komplizierten Standorts mitten in der Innenstadt eine gute Nachricht. „Ich bin sehr froh, dass wir schon so viel geschafft haben.“ Der Platz bekommt ein neues Pflaster, Sitzbänke und zusätzliche Bäume. Außerdem wird das restaurierte Lessing-Denkmal im November wieder aufgestellt – an seinem ursprünglichen Standort mitten auf dem Gänsemarkt.
Statt gelber Steine wurden graue geliefert
Grund für die Verzögerungen sind unter anderem Probleme bei der Auswahl der richtigen Granitsteine für das Gehwegpflaster. Dunkelgelb sollen die einen sein, hellgelb die anderen. Jedoch nicht hellgrau, wie die zunächst aus Portugal angebotenen Steine. Die richtige Farbnuance sei aber sehr wichtig für das spätere Gesamtbild, so Binger. Außerdem stießen die Bauarbeiter unter dem alten Pflaster teilweise auf eine dicke Betonschicht, die aufwendig abgetragen werden musste.
Trotzdem kann der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wie geplant aufgebaut werden. Bis auf den Bereich, in dem später die Sitzbänke stehen sollen, soll das neue Pflaster dann verlegt sein. “Auf diesem Streifen streuen wir für den Weihnachtsmarkt Holzschnitzel aus, ähnlich wie bei dem Markt auf St. Pauli“, so Binger. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Mitte Januar wieder aufgenommen werden. Sie werden zeitgleich mit der Modernisierung des Stromnetzes erledigt. Mitte Februar sollen die Arbeiten endgültig abgeschlossen sein.
2017 folgen Poststraße und Gerhofstraße
Die Umgestaltung des Quartiers rund um den einst beliebten Treffpunkt war mehrfach verschoben worden, seit langem prägen Bauzäune statt flanierender Passanten das Bild des Platzes. Außer dem Gänsemarkt werden die Poststraße, die Gerhofstraße und die ABC-Straße erneuert. Letztere hat beispielsweise bereits einen deutlich breiteren Fußgängerweg erhalten. Dies lade zum Flanieren ein, so Binger. „Dort können sich jetzt nebeneinander zwei Pärchen begegnen.“ Im gesamten Quartier werden zudem die portugiesischen Steine verlegt. Die Baukosten für das Projekt betragen rund 2,1 Millionen Euro, laut Binger wird der Kostenplan bisher eingehalten.