Hamburg. Wer in der Elbphilharmonie wohnen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Dafür gibt es eine atemberaubende Aussicht inklusive.
Die Elbphilharmonie wird Hamburgs neues Wahrzeichen – im Januar 2017 soll das Konzerthaus der Superlative eröffnet werden. Doch hinter der futuristischen Glasfassade wird es nicht nur Musik der Spitzenklasse geben, sondern auch die teuersten Wohnungen der Stadt. 44 Apartments mit einer Fläche von jeweils 120 bis 400 Quadratmetern sind im Bau. 22 Wohnungen sind bereits verkauft, elf von ihnen an Hamburger. Der Erstbezug ist für das zweite Halbjahr 2017 geplant.
Das Abendblatt durfte jetzt zum ersten Mal einen Blick in die Musterwohnung in der 18. Etage werfen. Sie bietet einen atemberaubenden Blick über den Hafen und die Innenstadt bis hin zur Alster. Außerdem: 400 Quadratmeter Wohnfläche, sechs Loggien, Sauna und Fitnessraum. Das hat seinen Preis: Der Käufer (es soll bereits einen ernsthaften Interessenten geben) müsste rund zehn Millionen Euro bezahlen, denn der Quadratmeterpreis soll bei etwa 25.000 Euro liegen.
Allerdings ist Diskretion in diesem Luxussegment Ehrensache. Wenn es um Preise geht, gibt sich Philip Bonhoeffer, geschäftsführender Gesellschafter der Engel+Völkers Immobilien GmbH, die die Wohnungen vermakelt, betont zurückhaltend.
Die Inspiration kam von Elbe und Himmel
Bonhoeffer bestätigt aber, dass die Einrichtung beim Kauf der Musterwohnung inklusive ist. Diese trägt die Handschrift der britischen Innenarchitektin Kate Hume, die in Amsterdam lebt und Luxusimmobilien von Dubai bis Russland eingerichtet hat.
Jetzt war die Wahl-Holländerin in der 400-Quadratmeter-Wohnung in der HafenCity aktiv. Von der Elbe und dem Himmel habe sie sich inspirieren lassen, sagt Hume. Und erzählt: „Ich wollte die Schattierungen von Blau, Grün und Lila, die die wechselnden Stimmungen von Tag und Nacht reflektieren, hervorheben.“ Es seien wunderschöne natürliche Materialien benutzt und maßgeschneiderte Stücke kreiert worden, sagt Hume.
Besonders stolz ist sie auf die „blaue Ecke“. Hier steht ein Schreibtisch mit zwei braunen Ledersesseln. Sich hier auf die Arbeit zu konzentrieren, dürfte schwierig sein, denn der Hamburger Hafen und die Stadt liegen einem zu Füßen.
Ein Hingucker ist auch der überdimensionale etwa acht Meter lange Tisch in der Wohnküche. Der ist aus österreichischem Naturstein gefertigt. Die Bäder haben goldene Wasserhähne und sind mit edlem Carrara-Marmor ausgestattet.
35.000 Euro pro Quadratmeter in 110 Meter Höhe
Wer noch höher hinaus will, nämlich in das 340-Quadratmeter-Penthouse in der 26. Etage, der hat dann wirklich die teuerste Wohnung der Stadt – und lebt in rund 110-Meter-Höhe in der Spitze der Elbphilharmonie: Bis zu 11,9 Millionen Euro – das sind 35.000 Euro pro Quadratmeter – soll diese dem Vernehmen nach kosten. „Das ist natürlich ein ganz besonderes Objekt, denn hier haben Sie die einzige Wohnung, die sich über zwei Ebenen erstreckt und Deckenhöhen von bis zu sieben Metern bietet“, sagt Frank Schmidt, Geschäftsführer der Quantum Projektentwicklung GmbH, die Bauherr der Wohnungen ist. Schmidt verspricht: „Wir schaffen hier ein exklusives Wohnerlebnis in dem markantesten Gebäude der Stadt, mit einem einmaligen Blick über Hamburg.“
Eine Einschränkung: Die bodentiefen Fenster lassen sich nicht öffnen. Wer frische Luft braucht, kann die Schiebetür zu seiner Loggia – die meisten Wohnungen haben gleich mehrere – öffnen.
Es wird ein elitärer Kreis sein, der sich in die Elbphilharmonie einkauft. Die günstigsten Objekte kosten 15.000 Euro pro Quadratmeter. Die Preise variieren, und natürlich spielt auch der Blick eine Rolle: Die Bewohner können auf das Wasser oder über die Innenstadt oder aber beide Ausblicke genießen. Auch die Etage wirkt sich auf den Preis aus: Die Wohnungen liegen im elften bis 26. Stockwerk. Der Eingangsbereich der Luxuswohnanlage soll der Lobby eines Luxushotels gleichen, verspricht Quantum-Chef Schmidt.
22 von 44 Wohnungen sind noch zu frei
Dass bereits für 22 der 44 Wohnungen ein Käufer gefunden wurde, stimmt Philip Bonhoeffer von Engel+Völkers zufrieden: „Bis zum Erstbezug werden wir alle Einheiten verkauft haben. Zurzeit haben wir vier bis fünf Besichtigungen pro Woche.“
Die meisten Kunden kommen bislang aus Deutschland, darunter auch mehrere mittelständische Unternehmer. Über Namen würde Bonhoeffer nie sprechen – Diskretion ist, wie gesagt, Ehrensache.
Nach Abendblatt-Informationen hatte sich anfangs auch der Logistikunternehmer und Mäzen Klaus-Michael Kühne, der in der Schweiz lebt, dafür interessiert, eine der Wohnungen zu kaufen. Daraus ist jedoch nichts geworden. Das Domizil in der Elbphilharmonie benötigt Kühne auch nicht unbedingt, denn er wird 2017 mit „The Fontenay“ sein eigenes Luxushotel in Hamburg eröffnen. Allerdings nicht an der Elbe, sondern an der Alster.