Hamburg. Im Jahr 1992 wird ein 60-Jähriger in Horn brutal getötet. Jahrzehnte nach der Tat steht sein mutmaßlicher Mörder vor Gericht.

Der Prozess vor dem Landgericht Hamburg läuft seit dem 9. September 2024. Etwas mehr als drei Monate später soll nun am Mittwoch, 18. Dezember, ein Urteil gegen den Mann fallen, der vor 32 Jahren einen Hamburger Blumenhändler getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft fordert für den vermeintlichen Mörder, der den 60-Jährigen im Jahr 1992 getötet haben soll, eine lebenslange Haftstrafe. Die Nebenklagevertreterin schloss sich dieser Forderung an.

Die Verteidigerin des heute 54-jährigen angeblichen Täters soll am Dienstag, 17. Dezember, plädieren. Dies hat das Gericht mitgeteilt. Lange Zeit sah es in besagtem Fall danach aus, dass dieser als „Cold case“, (auf Deutsch: ungeklärter Altfall, Anm. d. Red.) enden sollte. Doch dann kam es zur Wende.

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Der Beschuldigte soll am 12. März 1992 zusammen mit dem Blumenhändler in dessen Wohnung im Stadtteil Horn Alkohol getrunken haben. Während einer Auseinandersetzung habe er dem 60-Jährigen mehrfach mit einer Rumflasche auf den Kopf geschlagen, heißt in der Anklage. Dabei erlitt das Opfer einen Schädelbasisbruch.

Der Angeklagte habe den 60-Jährigen dann mit einem zerrissenen Bettlaken im Schlafzimmer gefesselt und ihn schließlich erdrosselt. Mit den Tageseinnahmen des Blumenhändlers habe der Angeklagte die Wohnung verlassen. Die Beute soll 1500 bis 2000 D-Mark betragen haben.

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Trotz intensiver Ermittlungen konnte die Tat damals zunächst nicht aufgeklärt werden. In den folgenden Jahren wurden die gesicherten Spuren mehrmals erneut kriminaltechnisch untersucht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab es im Mai 2023 dann eine DNA-Treffermeldung aus Italien. Ein europäischer Haftbefehl wurde ausgestellt. Im Oktober 2023 wurde der Beschuldigte letztlich in Großbritannien verhaftet.

Der heute 54-Jährige hatte zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Hamburg bestritten, der Mörder zu sein. Seine Anwältin sagte an diesem Tag im September 2024, die Beweise würden darauf hindeuten, dass der Angeklagte damals 1992 Sex mit dem Blumenhändler hatte. Dieser soll öfters junge Männer vom Hauptbahnhof mit nach Hause genommen haben. Spuren, die ihn als Mörder überführen würden, gebe es aber nicht.