Hamburg. Nach Razzia in Hamburger Innenstadt vergangene Woche: zwei Festnahmen. Es geht um Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
Wenig unauffällig parkten Anfang Dezember Fahrzeuge vom Hamburger Zoll am Großen Burstah. Bei einer großangelegten Razzia waren vergangene Woche 19 Gebäude in Hamburg und Schleswig-Holstein durchsucht – darunter auch eines in der Innenstadt. Ziel der Aktion war ein Hamburger Sicherheitsunternehmen, bestätigt heute die Finanzbehörde. Es gehe um Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
Am Mittwoch (4. Dezember) um kurz nach 11 Uhr konnten Passanten beobachten, wie mindestens ein halbes Dutzend Beamtinnen und Beamte zahlreiche Kartons aus dem Gebäude am Großen Burstah trugen. Auf der Straße warteten bereits zwei Streifenwagen sowie drei zivile Fahrzeuge des Zolls. Die beschlagnahmten Kisten wurden auf mehrere Fahrzeuge verteilt und füllten teils diese bis unters Dach.
Razzia bei Hamburger Sicherheitsfirma – Zoll beschlagnahmt zahlreiche Kisten
Die Behörde teilte heute mit: Zusammen mit dem Hauptzollamt Hamburg – Finanzkontrolle Schwarzarbeit – und mit Unterstützung der Polizei Hamburg habe die Steuerfahndung im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg in der vergangenen Woche gemeinsam insgesamt 19 Durchsuchungsbeschlüsse in Hamburg und Schleswig-Holstein wegen des Verdachts der bandenmäßigen Steuerhinterziehung vollstreckt. Zwei Personen seien dabei festgenommen worden und würden nun einem Haftrichter vorgeführt. Von den Ermittlungen waren laut Finanzbehörde insgesamt neun Personen im Alter zwischen 23 und 50 Jahren betroffen.
Steuerhinterziehung in Hamburg: Scheinfirmen gegründet
Unter dem Deckmantel einer Sicherheitsfirma habe sich ein Firmengeflecht aus Scheinfirmen verborgen. Rechnungen von wirtschaftlich nicht aktiven Gesellschaften – sogenannte „Abdeckrechnungen“ – seien so genutzt worden, um Umsatzsteuern zu hinterziehen und Sozialversicherungsbeiträge vorzuenthalten, so die Finanzbehörde.
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Nach bisherigen Erkenntnissen gehe es dabei insgesamt um eine Schadenssumme von rund vier Millionen Euro an hinterzogener Umsatzsteuer und knapp zwei Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen. Dem Großeinsatz waren jeweils umfangreiche, monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der sichergestellten Beweismittel, dauern an, so die Behörde.