Hamburg. Nach Frankfurt hat die Rassismusdebatte um die Bezeichnung des Heißgetränks auch die Hansestadt erreicht. Was die Marktbetreiber dazu meinen.

  • In Frankfurt sorgte das beliebte Weihnachtsmarkt-Getränk Lumumba für Schlagzeilen
  • Die Rassismusdebatte um den Kakao mit Schuss ist inzwischen auch in Hamburg angekommen
  • Betreiber auf Hamburger Weihnachtsmarkt bietet das Getränk nun unter anderem Namen an

Um das winterliche Heißgetränk Lumumba, das aktuell auf Weihnachtsmärkten häufig ausgeschenkt wird, ist in den vergangenen Tagen eine Rassismusdebatte entbrannt. Jüngst hat die Frankfurt Tourismus und Congress GmbH, die auch die Weihnachtsmärkte vor Ort betreibt, die Standbetreiber gebeten, das Getränk als „Kakao mit Schuss“ anzubieten – und hat damit bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt hat das Thema auch Hamburg mit seinen zahlreichen Weihnachtsmärkten erreicht.

Spätestens ab dem Wochenende soll auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Hamburger Rathaus „Heißer Kakao mit Schuss“ statt Lumumba angeboten werden, teilte der Roncalli-Weihnachtsmarkt am Mittwoch auf Abendblatt-Nachfrage mit. Ob das auf die aktuelle Debatte zurückgeht, dazu äußerte sich die Sprecherin nicht. Hintergrund der Diskussion ist, dass sich der Name des beliebten Wintergetränks auf den Nationalhelden Patrice Lumumba zurückführen lässt, der die belgische Kolonie Kongo in die Unabhängigkeit führte und 1961 (unter Beteiligung Belgiens) erschossen wurde.

Streit um „Lumumba“: Weihnachtsmarkt in Hamburg zieht nun Konsequenzen

Frankfurt ist jedoch kein Vorreiter bei der Umbenennung. „Bei uns in Kiel heißt das Getränk bereits seit 2022 ,Kakao mit Schuss‘“, sagt Andreas Horlbeck, Weihnachtsmarktbetreiber und Vizepräsident des Deutschen Schaustellerverbandes. Diese Bitte sei seinerzeit vom Kieler Forum für Migrantinnen und Migranten an die Stadt herangetragen worden.

Auch auf den sieben Weihnachtsmärkten, die die Bergmann-Gruppe in und um Hamburg betreibt, wird Lumumba schon lange unter einem anderem Namen verkauft. „Bei uns heißt das Getränk ,Heiße Schoki mit Schuss‘“, sagt Uwe Bergmann. „Wir wollen keine Streber sein, aber wir versuchen, so korrekt wie möglich zu sein. Denn wir möchten auf keinen Fall, dass sich jemand verunglimpft fühlt.“

Lumumba-Debatte erreicht auch Hamburger Weihnachtsmärkte

Und wie sieht es auf den anderen Weihnachtsmärkten in Hamburg aus? Dort waren die Betreiber bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Anders als in Frankfurt ist in der Hansestadt übrigens nicht die Hamburg Tourismus GmbH für die Weihnachtsmärkte zuständig, hier sind die Bezirke zuständig. Wie man dort mit dem Thema umgeht, dazu konnte eine Sprecherin noch keine Angaben machen, andere Sprecher waren am Mittwochnachmittag nicht mehr zu erreichen.

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Unklar ist allerdings, wann und wo das Getränk erfunden wurde und ob es überhaupt nach Patrice Lumumba benannt wurde, dessen Geburtsname laut Wikipedia Isaïe Tasumbu Tawosa lautet. Der afrikanische Politiker ist mittlerweile durch die Debatte auch in Deutschland sehr bekannt geworden. Stand bei Google unter dem Schlagwort Lumumba vor Kurzem noch das Schokogetränk mit Schuss ganz oben, befindet sich dort jetzt der Wikipedia-Eintrag über Patrice Lumumba.