Hamburg. Tessa Patschull lebt mit ihrem Papa in den Niederlanden. Seit acht Monaten ist sie verschwunden – und ihre Spur führt nach Hamburg.

Das kleine Kinderbett im Zuhause von Evert Hooijkamp im niederländischen Roermond ist mit hübscher, bunter Bettwäsche bezogen. Jederzeit könnte seine vierjährige Tochter Tessa hier ins Bett gebracht werden, theoretisch zumindest. Denn ins Bett bringen konnte der Niederländer seine Tochter schon seit fast acht Monaten nicht mehr.

Im April ist Tessa Patschull entführt worden – vermutlich von der eigenen Mutter, so nimmt es die niederländische Polizei an. Mit einem emotionalen Video wenden sich deshalb nun die niederländische Polizei und Vater Hooijkamp an die Öffentlichkeit, um Hinweise auf den Aufenthaltsort der Vierjährigen und ihrer Mutter zu erhalten – deren Spur auch nach Hamburg führt. Zuerst hatte die „Hamburger Morgenpost“ über den Fall berichtet.

Entführung von Kleinkind: Mutter wollte mit Tessa nach Hamburg – seit dem fehlt jede Spur

„Liebe Tessa, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“, spricht Evert Hooijkamp seine Tochter zu Beginn des Videos direkt an. Er hält ein gerahmtes Foto in der Hand, das ihn und seine Tessa zeigt – beide lachend. „Ich bin hier in deinem Zimmer, in dem du seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr geschlafen hast“, erzählt der 39-Jährige.

Tessa dürfe nun eigentlich zum ersten Mal in die Schule gehe, heißt es weiter, doch sie werde immer noch vermisst. Im Verdacht steht dabei die Mutter des kleinen Mädchens, mit der es laut Hooijkamp im Vorhinein immer wieder zu Streitigkeiten gekommen war. „Anfang April fuhren Tessa und ihre Mutter nach Hamburg, um Ostern zu feiern. Am 19. April wollte Tessa zu mir kommen, aber ihre Mutter tauchte nicht auf und brach jeden Kontakt ab“, äußerte sich Evert Hooijkamp nun auf Abendblatt-Anfrage.

Polizei in Niederlanden vermutet, dass Tessa „in den Raum Hamburg gebracht“ wurde

„Das Kind wurde unrechtmäßig dem sorgeberechtigten Elternteil entzogen“, kommentiert die niederländische Polizei den Fall. Man gehe davon aus, dass das kleine Mädchen „möglicherweise in den Raum Hamburg gebracht“ worden ist. Laut den Beamten liegen hier die Wurzeln von Tessas Mutter, auch Familie habe die gebürtige Hamburgerin hier noch.

Tessa Patschull
Die Polizei vermutet, dass Tessa von ihrer eigenen Mutter „in den Raum Hamburg“ entführt worden ist. © Polizei Limburg | Polizei Limburg

„Seit dem 19. April gab es dann keinen Kontakt mehr zu Tessa oder ihrer Mutter“, erklärt Vater Evert Hooijkamp, der seit 2,5 Jahren von seiner Frau getrennt ist. Trotz der mutmaßlichen Entführung stellt er klar: „Tessa braucht einen Vater und eine Mutter. Auch wenn ich das volle Sorgerecht habe, möchte ich nicht, dass Tessa ohne beide Eltern aufwächst.“

Hamburger sind aufgerufen, sich mit Hinweisen zu Tessa bei der Polizei zu melden

Er tue deshalb alles dafür, irgendwann eine gemeinsame Lösung zu finden, damit Tessa mit beiden Elternteilen aufwachsen könne. Um das zu erreichen, muss das kleine Mädchen aber erst gefunden werden. An alle Hamburger und Hamburgerinnen appelliert Hooijkamp deshalb: „Bitte halten Sie Ausschau nach Tessa Patschull und melden Sie sich bei der Polizei, wenn Sie irgendetwas wissen.“ Die niederländische Polizei nimmt Hinweise unter der Nummer +31 (0) 79 345 98 00 oder per Formular im Internet entgegen, auch die Hamburger Polizei beschäftigt sich mit dem Fall und kann kontaktiert werden.

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In der Zwischenzeit hofft Evert Hooijkamp weiter. Darauf, seine Normalität wiederzubekommen, seine Tochter wiederzusehen und endlich wieder regelmäßig ins Bett bringen zu können: „Ich vermisse Tessa jeden Tag. Und ich kann es nicht erwarten, sie endlich wieder in meinen Armen zu halten.“