Hamburg. Großteil der überprüften Lkw wies Mängel auf: Ladung ungesichert, Bremsen defekt, Stoßdämpfer kaputt. Die haarsträubendsten Fälle.
Da rollt offenbar einiges durch Hamburg, was besser stillstehen sollte. Die Bilanz der Polizei Hamburg zu einer großen Schwerlastkontrolle fällt wieder einmal erschreckend aus: Bei fast 80 Prozent der an den Raststätten Stillhorn-West und Stillhorn-Ost überprüften Lkw stellten die Beamten Mängel fest – nicht Petitessen, sondern gravierende, die Verkehrssicherheit gefährdende Mängel. Oft verzeichneten sie technische Probleme und Gefahrgutverstöße. Am häufigsten stellten sie am Dienstag aber Schlampereien bei der Ladungssicherheit fest.
Bei den Bußgeldern, die da fällig werden können, kann einem schon angst und bange werden. Eine Hamburger Agentur berichtete, dass „wohl in Kenntnis der Kontrollen“ ein Lkw-Fahrer seinen mit einer Lkw-Zugmaschine beladenen Uraltlaster an den Neuen Elbbrücken einfach stehen ließ, die Kennzeichen entfernte – und dann abhaute. Die schwere Ladung war, wie auf Fotos gut zu erkennen ist, lediglich mit Spanngurten gesichert. Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte die Polizei, dass ein teils auf der Fahrbahn, teils auf dem Radweg abgestellter Lkw mit einem weiteren Lkw darauf am Dienstagmorgen festgestellt worden sei. Ein Fahrer sei vor Ort aber nicht angetroffen worden.
Aus Angst vor Kontrolle? Fahrer lässt Lkw stehen und haut ab
Insgesamt hat die Polizei, mit 50 Beamten im Einsatz, 46 Fahrzeuge überprüft und 36 davon beanstandet. Alles kam auf den Prüfstand: die Arbeitspapiere, der technische Zustand, die Ladungssicherheit und noch vieles mehr. 20 Lkw-Gespannen sei „zumindest vorübergehend“ die Weiterfahrt untersagt worden. Die Fahrer, die Verlader oder Disponenten müssten nun mit zum Teil „empfindlichen Bußgeldern“ rechnen, sagte Polizeisprecherin Laura Wentzien.
Die von der Polizei zusammengetragenen Fälle sind mitunter haarsträubend: Da war der Lkw mit den völlig ungesicherten 3,2 Tonnen Stückgut auf der Ladefläche, der überdies für den Transport der Ladung ungeeignet war. Sie musste daraufhin umgeladen werden. Der Fahrer und der Verlader kassierten eine Anzeige.
20-Tonnen-Ladung komplett ungesichert, Bremsscheibe gebrochen
Als Gefahr auf Rädern entpuppte sich auch der Sattelzug auf dem Weg von den Niederlanden nach Dänemark. Er transportierte ebenfalls Stückgut. Leider hatten die Zurrgute überhaupt keinen Effekt: Sie waren nur lose befestigt. Auch der Brummi mit seiner ungesicherten 20-Tonnen-Ladung hätte im Ernstfall wohl enorme Schäden anrichten können, hätten ihn die Beamten nicht rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen.
Das trifft auch auf zwei Sattelzüge zu. Bei dem einen waren die Bremsen einer Achse „sowie sämtliche Stoßdämpfer defekt“, bei dem zweiten war eine Bremsscheibe gebrochen und die andere stark überhitzt. Für beide endete die Fahrt in Stillhorn. Praktisch als Beifang stellten die Beamten außerdem nach kurzer Fahndung einen Autofahrer. Der 32-Jährige hatte nach dem Tanken an der Raststätte seine Rechnung nicht beglichen.
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Zu den Zahlen: 34-mal beklagten die Beamten eine mangelhafte Ladungssicherung, 23-mal Verstöße gegen die Sozialvorschriften, achtmal technische Mängel, fünfmal Gefahrgut- und Abfallverstöße sowie dreimal die Überhöhe eines Fahrzeugs. Hinzu kommen als Straftaten: ein Tankbetrug, ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz und einmal Fahren ohne Fahrerlaubnis. Polizeisprecherin Laura Wentzien: „Die Polizei Hamburg wird auch weiterhin Kontrollen in diesem Zusammenhang durchführen, um die Sicherheit auf Hamburgs Straßen zu erhöhen und die Verkehrsteilnehmenden zu sensibilisieren.“