Hamburg. Warum nur? Norwegischer Dealer ließ sich Paket mit kiloweise Drogen ins Hotel schicken. Nun musste er – unfreiwillig – auschecken.
- Norwegischer Hotelgast lässt sich Paket ins Empire Riverside liefern
- Darin: sieben Kilogramm Marihuana
- Schwedische Gardinen statt luxuriöses Hafenpanorama
Im obersten Geschoss die berühmte Skybar und ein wirklich erstklassiger Blick auf den Hamburger Hafen – dafür ist das Empire Riverside Hotel an der Bernhard-Nocht-Straße weit über die Grenzen Hamburgs bekannt. Weniger bekannt dürfte sein, dass das Hotel über einige besonders wachsame Angestellte verfügt. Wie wachsam, haben sie am Mittwoch unter Beweis gestellt: Mit ihrer Hilfe gelang es der Hamburger Polizei, eine Drogenlieferung und zwei mutmaßliche Dealer einzukassieren.
Die Räuberpistole nahm nach Angaben der Polizei ihren Lauf am Mittwochmorgen, als ein Kurier ein Paket an der Rezeption des Hotels am Hafen abgab. Und das kam den Angestellten verdächtig vor. Lag’s am Geruch oder der Übergabesituation? Bisher ist das nicht bekannt. Die Polizei, von den Angestellten alarmiert, öffnete es und entdeckte darin rund sieben Kilogramm Marihuana.
Hamburg-St.Pauli: Wie Hotelangestellte am Hafen einen Drogendeal vereitelten
Der Adressat der Lieferung, ein 36 Jahre alter Mann aus Norwegen, kam wenig später zur Rezeption, um das Paket abzuholen. Die Beamten nahmen den Hotelgast fest, ebenso den 38 Jahre alten Paketkurier aus Tschechien. Ihn konnten sie noch in der Nähe des Hotels schnappen. Beide seien nicht in Hamburg gemeldet, hieß es von der Polizei auf Abendblatt-Anfrage. Warum der Deal gerade in einem Hamburger Hotel über die Bühne gehen sollte, ist unbekannt. Mit den Untersuchungen ist die Abteilung für Rauschgiftkriminalität (LKA 6) betraut.
Weder im Hotelzimmer des 36-Jährigen noch in den Fahrzeugen der beiden Männer fanden die Ermittler weitere Drogen. Sie stellten aber Mobiltelefone und Unterlagen sicher. Für den Empire-Gast ging es danach vom feinen Hotel mit Panorama-Ausblick in die wesentlich bescheidenere Herberge mit nur noch beschränkter Sicht am Holstenglacis. Auch der zweite Tatverdächtige kam in das Untersuchungsgefängnis. Sie müssen sich nun vor dem Haftrichter verantworten.
Trinkgeld dürfte für die Hotelangestellten unter diesen speziellen Umständen wohl eher nicht drin sein.
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Überhaupt Hotelangestellte: Unlängst hat ein tapferer Mitarbeiter des Premier-Inn-Hotels an der Budapester Straße, gar nicht weit entfernt vom Empire Riverside, einen Räuber überwältigt, als der gerade eine Frau überfiel. Für seine Zivilcourage bezahlte der 27-Jährige, dessen Einsatz später von der Polizei gewürdigt wurde, allerdings einen hohen Preis.