Hamburg. Scientist Rebellion mit ungewöhnlichem Protest in Hamburg. Welche Statuen die Klimaaktivisten für ihre Aktion benutzt haben.
Sich festkleben und Straßen blockieren – das können nicht nur die Anhänger der Letzten Generation, solcherlei Protestmittel gehören auch zum Arsenal einer bisher in der Öffentlichkeit eher wenig beachteten Gruppe namens Scientist Rebellion. Deren Anhänger haben jetzt eine größere Aktion in Hamburg gestartet. Ganz friedlich, ohne Klebe, ohne Straßenblockaden.
Wer es noch nicht kennt: Bei Scientist Rebellion handelt es sich um ein Netzwerk von rund 1000 Wissenschaftlern, die sofortige und einschneidende Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise fordern. Dabei machen sie auch von Mitteln des zivilen Ungehorsams Gebrauch. Die Bewegung ist in mehr als 32 Ländern vertreten, der Ableger in Deutschland umfasst nach eigenen Angaben rund 100 Mitglieder. Die deutsche Homepage der bekannteren, radikalen Aktivistengruppe Extinction Rebellion informiert über Aktionen von Scientist Rebellion. Auch das Logo von Scientist Rebellion zeigt eine Sanduhr, die das Verstreichen der Zeit bis zum endgültigen Kollaps veranschaulichen soll.
Klimaschutz Hamburg: Warum es Klimaaktivisten auf Statuen abgesehen haben
In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Mitglieder von Scientist Rebellion in Hamburg nach dem Motto „Blind in die Klimakatastrophe“ mehreren Statuen die Augen verbunden. Die Aktion symbolisiere, dass Politiker sowie „große Teile der Gesellschaft lieber die Augen vor den Ursachen und Folgen der Klimakatastrophe verschließen, anstatt Verantwortung zu übernehmen“, teilte die Gruppe am Montagmorgen mit.
An den Statuen befestigten die Wissenschaftler zudem Schilder, die Aussagen aus dem aktuellen Bericht des Weltklimarates (IPCC) enthielten und Bilder von Zerstörungen durch Wetterextreme zeigten. Zu den Botschaftern der Klimaaktion gehörten nach Angaben von Scientist Rebellion die Statuen Adam & Eva im Stadtpark, die Träumende an der Dennerstraße in Barmbek-Süd, Karl der Große, die Zitronenjette und William Lindley in der Neustadt sowie Theodor Dill an der Deichstraße (Altstadt).
Scientist Rebellion: Klimakrise ist „keine ferne Bedrohung“
Die Erde habe ihren bisher heißesten Sommer erlebt, heißt es weiter. Die Klimakrise sei „keine ferne Bedrohung“, sie töte schon jetzt Menschen, richte gigantische Schäden an. Es werde in Zukunft noch mehr Katastrophen geben, wenn sich die Erde weiter aufheize. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen seien „seit Jahrzehnten aufgrund der unkontrollierten Klimaveränderungen und des Zusammenbruchs von Ökosystemen alarmiert. Wenn die Politik unsere Warnungen weiterhin ignoriert, wird die menschliche Zivilisation eine nie da gewesene Katastrophe erleben“, wird in der Mitteilung Professor Dr. Anne Baillot zitiert. Sie ist nach Angaben der Bewegung Ideenhistorikerin von Scientist Rebellion.
Klima-Protest in Hamburg
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Ausdrücklich schließe sich die Hamburger Sektion von Scientist Rebellion dem Protest junger Menschen an, die am Freitag im ganzen Bundesgebiet die deutsche Regierung zu mehr Taten im Kampf gegen die Krise aufgefordert haben, hieß es weiter. In Hamburg demonstrierten am Freitag beim von der Bewegung Fridays for Future initiierten Klimastreik rund 9000 Menschen und damit deutlich weniger als erwartet.